672 Absorption.
Alkohole für Ammoniak ist von PAGLIANI und Emo‘) geprüft worden, und es
stellte sich heraus, dass der Coéfficient desto kleiner ist, je grósser das Molekular-
gewicht des Alkohols ist, stets aber viel kleiner als bei Wasser. Endlich wäre
zu erwähnen, dass feuchte Kohle weniger Gas absorbirt als trockene; statt der
in der obigen Tabelle für Kohlensäure, Stickstoff, Sauerstoff verzeichneten
Zahlen 35, 7:5, 9:95 fand SaussuRE, wenn die Kohle feucht war, nur 17, 6:5, 3:29.
Der Absorptionscoéfficient bezieht sich wie gesagt auf die bestimmte Temperatur
von 0? und den bestimmten Druck von 760 mm. Das Absorptionsvermôgen hängt
aber, wie die Versuche ergeben haben, vom Druck und von der Temperatur ab;
die Angabe des Absorptionscoéfficienten ist also für die Kenntniss der Erscheinung
nicht ausreichend, sondern es muss untersucht werden, von welcher Art jene
doppelte Abhàángigkeit ist.
Was die Abhängigkeit vom Druck betrifft, so hat HENRY?) auf Grund
seiner Versuche das nach ihm benannte Gesetz aufgestellt, dass das absorbirte
Volumen vom Druck unabhängig ist Nun verhalten sich nach dem
BovrE'schen Gesetz die Gewichtsmengen gleicher Volumina eines Gases wie die
Drucke, unter welchen dasselbe steht. Man kann also das HENRY'sche Gesetz
auch so aussprechen: das absorbirte Gasgewicht ist dem Drucke,
unter welchem es stand, proportional. Das Hrwnv'sche Gesetz ist von zahl-
reichen Forschern geprüft worden; einige derselben, so SAUSSURE und in neuerer
Zeit NACCARI und PAGLIANI, fanden es bestätigt, Andere nicht oder doch nicht
immer; am ehesten dürfte es noch für schwach absorbirende Flüssigkeiten und
innerhalb mässiger Druckgrenzen gelten. Als Beispiel einer Zahlenreihe möge
eine angeführt werden, welche die Versuchsergebnisse von KHANIKOFF und
LoueuiNINE?) für Wasser und Kohlensáure wiedergiebt; ? ist der Druck, a der
Absorptionscoéfficient, also das pro Raumeinheit Wasser jedesmal wirklich ver-
schwindende Gasvolumen (auf 0? reduzirt — bei K. u. L. wird fülschlicher Weise
auch auf 760 mm reducirt, was, wenn a die Bedeutung eines Coéfficienten be-
halten soll, bei auch nur roher Giltigkeit des HENRv'schen Gesetzes offenbar
nicht geschehen darf).
Yr TTT
| 2002-1 1:1037 2738-3 1:1110
2188-7 1:1023 31095 1-1000
697 1:0289 |
809-0 1:0908
2369-0 1:1182
| as 11055 |
1289-4 11247
1469-9 11179
Die drei ersten a-Werthe bilden zwar eine steigende Reihe, die Steigung
setzt sich aber bei den weiteren a-Werthen nicht fort, und im Mittel betragen
die Abweichungen vom Durchschnitt nur ein bis zwei Prozent; man wird also in
diesen Zahlen einen Beweis gegen das HEnrv’sche Gesetz nicht finden, wie ihn
die Genannten auf Grund einer anderen Berechnungsart zu finden glaubten.
Dasselbe gilt von den von Sıms*) für Wasser und schweflige Säure gefundenen
Zahlen, z. B. den folgenden (? Druck in Metern Quecksilber, g absorbirtes Ge-
wicht in Gramm; Temperatur 7^).
1) PAGLIANI u. EMO, Atti R. Ac. di Tor. 18. 1882.
?) HENRY, Phil. Trans. 1803, I, pag. 29, auch GILB. Ann. 20. 1805.
3) KHANIKOFF u. LOUGUININE, Ann. Ch. Ph. (4) 11, pag. 412. 1866.
4) SiMs, Ann. Pharm. 118, pag. 334. 1861.