Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

   
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scheiden daher für unsere jetzigen Betrachtungen aus und verbleiben nur die 
festen, diese aber in so grosser Mannigfaltigkeit, dass wir uns bezüglich einer 
genaueren Darstellung der Gesetze und Erscheinungen nothwendig auf einige 
Hauptfälle beschränken müssen. 
2) Wenn wir uns bei einem festen Körper das Analogon zu einem troptbar 
flüssigen vorstellen wollen, so würde dies in einer Körpermasse bestehen, welche 
nach einer Richtung hin eine ebene Abgrenzung erhalten hat (Fig. 220). Un- 
zweifelhaft können nun die zunächst in dieser Ebene liegenden Moleküle in 
Transversalschwingungen gerathen, die auch vielleicht b 
rasch genug sind, um Töne zu erzeugen. Aber es 7 
zeigt sich sofort, dass solche Schwingungen einzig 
und allein bei einer einzigen Grenzflüüche eines 
festen Kórpers gedacht, keine Bedeutung für uns 
jetzt haben kónnen, vielmehr muss die Begrenzung 
eines Kórpers, falls er zu einem tongebenden werden 
soll, noch in ganz bestimmter Weise sich ändern. 
Zum näheren Verständniss können wir an Fig. 220 
anknüpfen. Sie stellt einen aus irgend einer Masse bestehenden festen Körper dar, 
der in a? eine ebene Flichenbegrenzung erhalten hat. Mittelst eines Hammers 
lässt sich auf diese Grenzfläche ab ein senkrechter Schlag ausführen und unterliegt 
es keinem Zweifel, dass hierdurch zunächst die Moleküle, die um die Aufschlag- 
stelle herum liegen, in eine Transversalbewegung gerathen, welche sich auch 
weiter nach der äusseren Contour der Grenzfläche und auch nach dem Innern 
der Körpermasse und zwar hier als Longitudinalerschütterung verbreitet. Der 
Verlauf dieser Bewegungen wird ein sehr rascher sein, daher rührend, dass eigent- 
liche stehende Wellenbewegungen, wie sie zur Schallbewegung nöthig sind, 
nicht zu Stande kommen. Soll dies geschehen, so müssen ganz bestimmte Be- 
dingungen erfüllt sein, die vor allem in der Begrenzung der Körpermasse zu 
suchen sind. Wenn wir nàmlich parallel 22 eine zweite Begrenzungsebene denken, 
so, dass zwischen ihr und a7 eine dünnere Parallelschicht des Kórpers liegt und 
wir in dieser eine dünne Platte erhalten, so lässt diese sich sofort dahin bringen, 
dass sie regelmässige Töne liefert, mag im Uebrigen ihre Begrenzung nach dem 
Rand hin sein wie sie will. Der Grund hiervon liegt darin, dass diese dünne 
Platte durch eine äussere Einwirkung in eine energischere Transversalbewegung 
versetzt werden kann, wobei sofort eine Biegung der ganzen Platte eintritt, und 
somit fortlaufende Wellen entstehen, die sich aber sehr rasch in stehende um- 
setzen, und als solche hinreichend lange sich erhalten. Somit ist es denn die 
Art der Begrenzung, welche bei festen Körpern regelmässige Schwingungen er- 
möglicht und kommt man hierbei auf zwei Hauptgruppen der schwingenden und 
tönenden Körper, nämlich 
(Ph. 220.) 
A. Linienförmige Körper, 
B. Flächenförmige Körper, 
eine Unterscheidung, welche schon CHLADNI in seiner »Akustik« machte. 
Unter »linienförmigen« Körpern versteht man solche, bei denen die 
Längsdimension gegenüber den andern Dimensionen wesentlich vorwaltet. Es 
lassen sich hier auch wieder zwei Unterabtheilungen unterscheiden, nämlich 
solche Körper, bei denen die Längsdimension vorherrscht, ohne dass die andern 
Dimensionen, die Querdimensionen, als sehr gering anzusehen wären. Solche 
Körper sind aber die »stabförmigen«, die ihrerseits wiederum »geradlinig« 
oder »krummlinig« sein kónnen, und wegen welcher letzteren Verschiedenheit 
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