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Zusammenklang der Tône. 761
Zusammenklang der Tône.
1) Der »Zusammenklang der Tóne« ist eine bedeutungsvolle Sache und
kann damit alles gemeint sein, was Harmonie, Disharmonie, als das Hauptwesen
der Musik betrifft. In einer solchen Ausdehnung darf das Thema des vorliegenden
Artikels nicht aufgefasst werden, vielmehr wollen wir uns in ihm nur mit rein
physikalischen Erscheinungen befassen, ohne dass wir diese auch näher auf das
eigentliche Gebiet der Musik hin verfolgen.
Wenn von einem »Zusammenklang« die Rede ist, so kommt bei ihm etwas
doppeltes in Betracht, einmal nàmlich der Vorgang, wie er objektiv ausserhalb
unseres Ohres stattfindet und welcher Vorgang besteht, ohne dass von einer sub-
jektiven Thitigkeit eines Beobachters die Rede ist; sodann der Vorgang in
uns selbst, welcher letztere auch wieder aus zwei Vorgángen sich zusammensetzt:
einem rein mechanischen oder wenn man will, physiologischen, und dann dem
Schlussvorgang, dem psychologischen oder dem seelischen. Hiernach würde bei
einem Zusammenklang wohl auch besser nach zwei Hauptrichtungen unter-
schieden, nämlich
A. Mechanisches.
1) Ausserhalb des Ohres oder rein mechanisches.
2) Innerhalb des Ohres bezw. im Gehirn oder physiologisches.
B. Psychisches.
Es ist diese Verschiedenheit und Eintheilung aber nichts, was den Schall-
schwingungen allein eigen wäre, sondern gilt für jedes Gebiet der Erscheinungen
als maassgebend. Es kann also dieselbe Eintheilung oder irgend eine anders
ausgedrückte ebenso gut für das optische oder ein anderes Gebiet gelten.
Was wir hier zunächst zu betrachten haben, sind die Bewegungsphänomene
ausserhalb unseres Ohres. Da es jedoch in der Darstellung zu Weitläufigkeiten
führen würde, wenn wir von dem, was diese äusseren Bewegungen schliesslich
bei der Umsetzung ins Psychische erzeugen, ganz ahsähen, so müssen wir die
ersteren doch in einer gewissen Verbindung mit dem letzteren auffassen. Es wird
dies ebenso geschehen müssen, wie es bei optischen Dingen geschieht, wo wir
ja auch z. B. von einfachen Farben, von Complementärfarben, von starken und
schwachen Lichtreizen u. s. w. reden, Dinge, welche zwar als Folge äusserer
Bewegungen zu denken sind, aber doch meistens erst nach unserer Perception
entsprechend erkannt und classificirt werden.
2) Die Schallerscheinungen, deren Wahrnehmung durchs Organ des
Ohrs und nur allein durch dieses der Seele móglich gemacht wird, sind gar
mannigfacher Art und werden die Hauptarten hiervon auch durch specifische
Namen unterschieden. Man kann alle diese Arten mit dem gemeinsamen Namen
»Schall« umfassen. Zeigt es sich hierbei, dass regelmässige, in gleichen Zeit-
abschnitten sich wiederholende Eindrücke stattfinden, Eindrücke, welche
namentlich auch rasch genug erfolgen, so hat man es im allgemeinen
mit dem zu thun, was wir einen »Klang« zu nennen pflegen. Aber auch das,
was »Klang« genannt wird, ist nach zwei Richtungen hin verschieden. Im Falle
nämlich, dass bei den Pulsen, welche erfolgen, nur ein einziges Tempo ob-
waltet und die Pulse auch die denkbar einfachsten sind, und nicht etwa
noch aus einfacheren zusammengesetzt betrachtet werden müssen, hat man es
zu thun mit einem einfachen Klang, den man dann auch mit dem Namen