Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
   
  
  
  
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Zusammenklang der Tóne. 
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»Ton« bezeichnet. Ist dagegen ein einheitliches Tempo der Pulse nicht vor- 
handen, lassen sich diese letzteren in Componenten zerlegen, von denen erst 
jede Componente, wenn sie allein auftráte, einen einfachen Ton bilden würde, 
so redet man von einem zusammengesetzten Klang und gebraucht hier- 
für auch häufig den Ausdruck »Klang« allein ohne ein bezeichnendes Beiwort. 
Ebenso kann dann ein »Klang«, auch durch die Bezeichnung »zusammen- 
gesetzter 'Ton« gegeben sein, wobei das  Beiwort »zusammengesetzt« 
aber nicht fehlen darf. Das Analogon aus der Optik heranzuziehen, ist 
nicht nur zuldssig, sondern auch nothwendig. Was für das Ohr, für den mervæs 
acusticus Schallwellen, schliesslich Töne und Klänge sind, das sind fürs Auge, 
für den zervus opiicus, die Lichtwellen und schliesslich die Farben. Auch bei 
diesen reden wir von sogen. »einfachen« oder »homogenen« Farben und 
verstehen darunter solche Farben, bei welchen bloss eine Schwingungsgattung 
des Aethers mit nur einer Schwingungszahl oder wenigstens mit sehr nahe zu- 
sammenfallenden Schwingungszahlen des Lichtes thätig ist. Solche Farben sind 
z. B. das Gelb des Natriumlichtes, das Grün des Thalliumlichtes, das 
Blau des Indiumlichtes. Sodann reden wir aber auch von »zusammen- 
gesetzten« Farben oder von »Mischfarben«. Solche Farben sind vor allem 
das Sonnenlicht, wie überhaupt das Licht der Planeten, ferner das Licht unserer 
irdischen Lichtquellen, das Licht einer Bariumflamme u. s. w. 
Diese Beispiele aus der Optik sind leicht zu wáhlen, und fragt es sich, 
welches sind denn nun in der Akustik einfache und welches sind zusam men- 
gesetzte Töne? Hier muss man sagen, dass, wenn wir die Sache streng nehmen 
wollen, genau einfache Töne, ohne irgend welche Beimengungen von Neben- 
tónen und, was wir noch zu betrachten haben, ohne Beimengungen von »Ge- 
rüáuschen« gar nicht existiren, sondern dass, wenn von einfachen Tónen die 
Rede ist, diese es nur der Hauptsache nach sind, bei der man von kleinen und 
schwachen Nebendingen absehen kann. Wir wissen, dass wir als Beispiele 
für solche einfache Tóne annáhernd diejenigen ansehen kónnen, welche beim 
Anblasen kugelfórmiger Luftráume, bei gedeckten Orgelpfeifen, bei 
Stimmgabeln die durch den elektrischen Strom ins Sch wingen ver 
setzt werden, auftreten. 
3) Bei einfachen und zusammengesetzten Tónen ist das Charakteristische 
die Regelmässigkeit der Pulse, der strenge Isochronismus dieser Pulse, wobei 
also z. B. genau in jedem 4i, einer Sekunde sich ein Puls wiederholt oder 
wobei, falls etwa ein zusammengesetzter Ton in Betracht kommt, sich neben den 
100 Pulsen in einer Sekunde gleichzeitig noch ein zweiter Ton mit 150 Pulsen, 
von denen jeder Puls in 4143 Sekunden erfolgt, auftritt Nun können wir 
uns auch vorstellen, dass z. B. in der Sekunde zwar 100 Pulse erfolgen, 
aber dass dies in den verschiedensten Intervallen geschieht, dass z. B. ein 
solcher Puls die Zeit von 41s, ein anderer von 41,5, ein dritter von 4j u. s. w. 
Sekunde in Anspruch nimmt. Eine solche Schallbewegung erzeugt nicht das, 
was ein Ton oder ein Klang ist, vielmehr haben wir es hier mit dem zu thun, 
was den Tönen und Klängen gegenüber als »Geráusch« unterschieden wird. 
Das Geráusch wird demgemáss von uns dann wahrgenommen, wenn ausserhalb 
des Ohres die Pulse keinen Isochronismus besitzen. Die Natur liefert uns vielfach 
solche Geräusche, die wir wiederum ihrer besonderen Art nach und zum Theil 
sehr fein zu charakterisiren und zu unterscheiden vermögen, ja das Leben in der 
Natur, die sonst, wenn wir vom Thier- und Pflanzenleben absehen, ohne Leben zu 
sein scheint und háufig als die »leblose« Natur bezeichnet wird, ist der Haupt- 
   
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