Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 1. Band)

    
    
     
      
     
     
     
      
   
  
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
   
   
   
    
  
    
    
     
   
   
   
    
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Abhängigkeit von der Weite der Röhren. 
  
  
  
  
  
  
  
Durchm. Halbe Wellenlüngen 
der Róhre 90 zum 45 mm | 30 zum 
55:0 332-80 332-80 332-80 0:00 
26:0 332-10 332:66 33345 0:75 
13:0 829:47 329:88 33087 0:40 
6:5 823:00 32714 32814 5:14. 
3:5 305:42 318:88 
— 27:28 — 13:78 
  
Die Zahlen unter dem horizontalen und hinter dem vertikalen Doppelstrich 
bedeuten die Unterschiede der Schallgeschwindigkeit in der engsten Röhre 
gegenüber der Róhre mit 26 »z» Durchmesser, bezw. die Unterschiede für je zwei 
Róhren, bei welchen Halbwellen von 30 und 90 zzz in Betracht kommen. 
Der Grund für die grosse Verschiedenheit der Schallgeschwindigkeit in weiten 
und engen Röhren lässt zur Zeit zweierlei erkennen. Es wurde früher mit- 
getheilt, dass nach I.APLACE bei jeder Verdichtung Wärme frei wird, welche 
nothwendig die Spannkraft und hiermit die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des 
Schalles in der Luft und in Gasen vermehren muss. Hierbei kann man, falls 
die Bewegung im unbegrenzten Luftraume vor sich geht, annehmen, dass die 
während einer Verdichtung frei werdende Wärme in ihrer Verbreitung auf das 
bei der Verdichtung in Betracht kommende Luftquantum beschränkt bleibt, und 
nicht Zeit hat, sich den umliegenden Massen mitzutheilen. Falls aber die Be- 
wegung in einem begrenzten Raume vor sich geht, falls namentlich die Be- 
wegung in einer Röhre stattfindet, muss man es doch als möglich erachten, dass 
ein Theil dieser Compressionswärme, oder besser ausgedrückt Verdichtungswärme 
sich während der Zeit einer Verdichtung wenigstens theilweise in die Röhren- 
wand verbreitet. Geschieht dies, so wird hierdurch die Temperatur des Gases 
in der Röhre und hiermit dessen Spannkraft etwas vermindert, und wird die Fort- 
pflanzungsgeschwindigkeit des Schalles, in Róhren gemessen, demnach kleiner 
gefunden werden. Ferner leuchtet ein, dass auch die Reibung der Gas- 
theilchen an den Rôhrenwänden die Fortpflanzungsgeschwindigkeit beeinflussen 
muss. v. HELMHOLTZ und KircHHorr haben nun diese Einfliisse berücksichtigt 
und sind zu einer Formel gelangt, welche folgende Gestalt hat: 
# SL): 
€ (1 m T ed 
In ihr bedeutet c die in einer Röhre vom Durchmesser 27 wirklich experi- 
mentell gefundene Schallgeschwindigkeit bei einer Schwingungszahl /V des be- 
treffenden Tones. Die Constante 1 hat nach dieser Untersuchung den Werth 
I 
i ¢ 
= VW + A y», 
worin c' die NEwToN'sche Schallgeschwindigkeit, ferner y/p' und y/v Constanten 
bedeuten, deren numerische Werthe 
Ve = 0:0039, y/» — 0:0047 
sind. Hiernach berechnete sich 
y = 0:00588. 
In einer weiteren Arbeit!) wiess nun H. KAYsER nach, dass dieser Werth von 
1 nicht genüge, um die Theorie mit der Erfahrung in Einklang zu bringen, dass 
1) WiEDEM. Ann., Bd. II, pag. 218—241.
	        
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