Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

  
4 Lichtgeschwindigkeit. 
9) Methode von ROMER. Bei Beobachtungen über die Verfinsterungen der 
Jupitermonde fand OrLar ROMER?) 1675, dass dieselben nicht stets nach gleichen 
Zeitintervallen, welche den betreffenden Umlaufszeiten der Monde um den Jupiter 
hitten entsprechen miissen, ihren Anfang nahmen; entfernte sich vielmehr die Erde 
in der Zeit zwischen zwei Verfinsterungen vom Jupiter, so trat eine Verspätung, 
im entgegengesetzten Falle eine Verfrithung der zweiten Verfinsterung ein. Schon 
RóMwER selbst erklürte dies aus der Zeit, welche das Licht brauche, um das in 
dem einen Falle im Vergleich zum andern stattfindende Mehr an Raum zu 
durchmessen, und er hat, trotz des Auftretens zahlreicher Zweifler, wie CASSINI, 
Recht behalten. "Trete eine Verfinsterung gerade im Momente der Conjunction, 
eine andere genau im Momente der Opposition von Erde und Jupiter ein und 
wäre hierbei die Verspätung 26, so hätte man hierin ohne weiteres die vom 
Licht zur Zurücklegung des betreffenden Durchmessers der Erdbahn erforderte 
Zeit; da jedoch obige Annahme nicht genau erfüllt ist, und um den Werth für 
einen mittleren Durchmesser zu finden, hat man noch Correctionen auszuführen. 
Für 8, also die Fortpflanzungszeit für den mittleren Abstand zwischen Sonne und 
Erde, fand hiernach ROMER selbst 87 18:2*:, nach neuen Beobachtungen des 
Jupitersystems von DELAMBRE?) ergiebt sich à = 8” 135, nach den neuesten 
Messungen von GLAsENAPP3) 87 90'8* oder 500:8s, mit einem wahrscheinlichen 
2 
Fehler von 15, so dass die Unsicherheit dieser Zahl nur noch 1000 beträgt. In 
die Formel für die Lichtgeschwindigkeit 7 
R 
5? 
wo JA der mittlere Radius der Erdbahn ist, geht nun aber dieses A als zweite 
Grósse ein, oder die beiden Gróssen: Erdradius » und Sonnenparallaxe e, die 
für Æ nach der Formel » = Age eingeführt werden können, sodass man: 
rv 
de 
Vus 
V= 
hat. Nun hat man sehr genaue Kenntniss des dquatorialen Erdradius » = 6378 Zn, 
dagegen herrscht in Bezug auf die Sonnenparallaxe noch immer beträchtliche 
Unsicherheit. Wáhrend námlich seit ENCKE's?) Berechnung der Werth 8:57" für 
den besten galt, haben neuere Bestimmungen) Werthe geliefert, welche zwischen 
8:7" und 9:0" liegen, und deren wahrscheinliches Mittel 8:85" betrügt, mit einem 
wahrscheinlichen Fehler von etwa gin Schliesslich findet man als wahrschein- 
lichen Werth der Lichtgeschwindigkeit 
V — 291100 £m 
für die Sekunde, mit einer Sicherheit von etwa i—1929. 
3) Methode von BnapLEv. Als BRADLEY) 1727 sich bemiihte, bei den Fix- 
sternen eine Parallaxe aufzufinden, fand er allerdings eine scheinbare Aenderung 
ihres Ortes, aber der Verlauf derselben liess sofort erkennen, dass sie nicht 
7) Acad. des Sciences, Paris 1675. Publicirt in: J. des Sav. 1676, und in: Hist. de I'Ac. 1, 
pag. 213. — CASSINI und MARALDI widersprachen ROMER’s Ansicht, HUYGENS und NEWTON 
unterstützten sie. 
?) DELAMBRE, Tables ecliptiques des satellites du Jupiter. Paris 1790. 
?) S. RAYLEIGH, Nature 25, Aug. 1881. 
#) ENCKE, Die Entfernung der Sonne. Gotha 1824. 
9) U. A. v. HANSEN, LEVERRIER, GILL. 
$) BRADLEY, Phil Trans, London 1728, No. 406. 
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