Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

     
204. Die Hauptgattungen der optischen Instrumente. 
Der Radius der hinteren Flüche ist nicht genau bekannt, dieselbe ist aber jeden- 
falls nahe concentrisch der vorderen ?). 
Die Hornhaut. ist die vordere 
Wand der Augenkammer, 4, welche 
mit einer Flüssigkeit (ZZwmor aqueus) 
vom Index #p= 1:3365 gefüllt ist. Die 
Hinterwand der Kammer wird von der 
À Iris, Z, gebildet, welche die Apertur- 
4,, Blende des Auges ist (Oeffnung ge- 
wóhnlich zwischen 2 und 5 Millim.) 
und in deren mittlerem freien Theile 
von der sich an diese anlegenden 
Krystallinse Z. Letztere ist bicon- 
vex, im Ruhezustande an der vorderen 
Flüche erheblich weniger gekrümmt als 
an der hinteren, im Accommodationszustande nahezu gleichschenklig (náhere An- 
gaben s. in der unten folgenden Tabelle) Sie besteht zwiebelartig aus sehr dünnen 
Schichten, deren Indices von der Hülle nach innen, dem Kern hin, zunehmen; 
dieser Textur verdankt sie mehrere wichtige Eigenschaften. Die Linse begrenzt 
nach vorn zu den zweiten Hohlraum des Auges, welcher mit dem Glaskörper 
(Humor vitreus) Q, einer gallertartigen Masse von nahezu demselben Index wie 
das Kammerwasser, ausgefüllt ist. Die hintere Begrenzung dieses Raumes wird 
von der Netzhaut (Retina) N, gebildet, der innersten Auskleidung der Sehnen- 
haut. Diese ist der lichtempfindliche Schirm des Auges, auf welchem dessen 
optischer Apparat die Bilder der äusseren Gegenstände entwirft. Besonders 
empfindlich ist der nicht ganz in der Augenaxe, sondern etwas nach der Schläfe 
zu gelegene gelbe Fleck (Macula lutea) M mit einer diinnen, etwas vertieften 
Stelle, der Netzhautgrube (Fovea centralis), in der Mitte. Auf dieser Stelle 
wird das Bild desjenigen Gegenstandes entworfen, den das Auge fixirt, d. h. den 
man besonders scharf zu sehen sucht. 
  
  
(Ph. 351.) 
Cardinalpunkte und Grundfaktoren der Abbildung im Auge. 
Da der Brechungsexponent des Kammerwassers wenig abweicht von dem der 
Hornhaut und letztere jedenfalls eine sehr grosse Brennweite besitzt, so vernach- 
Jässigt man gewöhnlich die an der Hinterfliche ‚stattfindende Brechung und be- 
trachtet die Vorderflàche der Hornhaut als die eines Mediums vom Index des 
Kammerwassers, das bis zur Krystallinse reicht. Die so berechnete Brennweite 
der Hornhaut (s. die Tabelle unten) ist maassgebend für das Sehen aphakischer 
Augen, d.h. solcher, die durch Operation der Krystallinse beraubt sind, da das 
Kammerwasser auch nahe denselben Index hat wie der Glaskórper, welcher alsdann 
das ganze Augeninnere ausfüllt. 
Die Krystalllinse hat infolge ihres geschichteten Baues, wie schon die älteren 
experimentellen Untersuchungen von YOUNG, LISTING, SENFF, HELMHOLTZ, ZEHEN- 
DER erwiesen und die theoretischen Arbeiten namentlich von HERMANN und MAT- 
THIESSEN erklürt haben eine kürzere Brennweite, als wenn sie bei gleicher äusserer 
Gestalt durchweg den grössten in ihr vorkommenden Brechungsindex, den des 
3) Nach ganz neuen Messungen von TSCHERNING, Ztschr. f. Psychol. u. Physiol d. Sinnes- 
org. 3, pag. 429. 1892, hat die Hinterfliche einen um 2 Millim. kiirzeren Radius als die Vorder- 
fläche. 
  
  
    
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
	        
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