Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
   
   
    
   
  
  
  
    
     
     
     
  
  
  
  
222 Die Hauptgattungen der optischen Instrumente. 
Accommodationsvermögen keinen Erfolg hätte, diesem Auge im Bilde unter einem 
grósseren Sehwinkel darzubieten. Der Effekt aller dieser Instrumente (Lupe, 
Mikroskop, Fernrohr) kann daher im Wesentlichen nur derselbe sein, wie ihn eine 
Annäherung des Objektes ans Auge — falls sie praktisch und physiologisch aus- 
führbar wäre — zur Folge hätte. Diese Instrumente haben also zur Aufgabe, die 
Annäherung an das Objekt überflüssig zu machen, sie zu ersetzen. Dass sie 
irgendwelche anderen Wirkungen, z. B. in Bezug auf Lichtstärke (mit Ausnahme 
der auf Sterne gerichteten Teleskope) nicht äussern können, haben wir früher 
bereits allgemein erörtert. Da sie durchgängig mit ihrer dem Auge zuge- 
wandten Seite diesem sehr nahe gebracht werden, so muss das von ihnen ent- 
worfene Bild ein virtuelles, vor der letzten wirksamen Fläche gelegenes, sein, 
damit es von einem normalsichtigen Auge deutlich gesehen werden könne. 
Wir betrachten 
1. Die Lupe (Das einfache Mikroskop) !). 
Für die Construction. und Wirkungsweise auch dieses Instrumentes ist, wie 
für die der Projectionssysteme — und zeitlich vor jenen — die einfache dünne 
Sammellinse Ausgangspunkt und maassgebend gewesen. In der That liefert eine 
solche von den dies- 
seits ihrer ersten 
Brennebene gelegenen 
Objekten O (Fig. 360) 
Bilder, welche in der 
linken Hálfte des Bild- 
raumes, d. h. vor der 
hinteren Brennebene 
der. Linse, liegen; und 
zwar liegt bei geeigne- 
tem Abstande x des 
Objektes O von Z das 
Bild O' in derjenigen 
Entfernung x' vom 
hinteren Brennpunkt Z', auf welche dem Beobachter die Accommodation am be- 
quemsten ist. Das Verhàáltniss des halben Sehwinkels z', unter welchem sich dem 
Beobachter dieses Bild darbietet zur linearen Grósse y seines Objektes, d. i. die 
durch das Instrument erzielte absolute Vergrósserung ist nach pag. 177 
  
  
(Fh. 360.) 
Le w' 1 ( =) 
zu l4) 1 
3:74 = (1) 
die auf 250 mm Projectionsdistanz bezogene conventionelle Vergrôsserung 
97 X" 
wenn X' den Abstand der Austrittspupille, x' den des Bildes von der hinteren 
Brennebene bezeichnet. 
Die Lage der 4.7. ist bei denjenigen nach Art einer einfachen Linse 
wirkenden Lupen, deren freie Oeffnung grósser ist als die der Augenpupille, 
gegeben durch — nàümlich identisch mit — der letzteren. Alsdann ist also 
  
!) Man bezeichnet Systeme der unten beschriebenen Art, wenn sie weniger als ca. 20 fache 
Linearvergrôsserung geben als »Lupen«, bei stürkeren Vergrósserungsziffern als »einfache Mikro- 
skope«. 
   
   
   
    
    
    
    
   
  
   
   
   
   
   
   
  
  
  
  
    
	        
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