Scintilloskope und Scintillometer.
Schirm bringt und das Ocular einschiebt. Das Bild des Sterns nimmt dann die
lineare Gestalt an, doch verursacht die Scintillation wellenfórmige Verbiegungen
des linearen Bildes, welche sich mit grósserer oder geringerer Schnelligkeit fort.
bewegen; bei langsamer Bewegung gleicht das Bild des Sterns einer kriechenden
Raupe. Zàühlt man in einem gegebenen Momente die vorhandenen Wellenberge
und Thäler, so erhält man unter Berücksichtigung der Grósse der Objectivóffnung
eine Vorstellung von der Grôsse der Erstreckungen der Aus- und Einbiegungen
der einfallenden Lichtwellenflächen, längs diesen Flächen selbst gemessen.
Sechstens wird jedes Fernrohr mit grosser Oeffnung zu einem Scintillometer, so-
fern mittelst desselben der Radius des Scintillationszerstreuungskreises gemessen
werden kann. MONTIGNY beobachtete zuerst die scintillirenden Sterne mittelst
eines Spectroskopes. Man erhilt durch dieses siebente Scintillometer ein lineares
Spectrum, und kann die Veründerungen des Sternbildes fiir die einzelnen
homogenen Farben getrennt beobachten. Spáter hat Worr durch Hinzufügung
einer Cylinderlinse dem Spectrum eine zweite Dimension gegeben.
Die Erscheinungen der Scintillation lassen sich leicht nachahmen. Betrachtet
man entfernte Gegenstinde durch eine Fensterglastafel und bewegt hierbei das
Auge parallel mit dem Umrisse des betrachteten Gegenstandes, so wird man die
fortschreitende Wellenbewegung wahrnehmen. Die unregelmässigen Ablenkungen
der Strahlen beim Durchgange durch die Glastafel vertreten hier die in der Atmo-
sphüre vor sich gehenden, und die relative Bewegung der Glastafel jene des
Windes. Concentrirt man die vom Heliostatenspiegel kommenden Sonnenstrahlen
in einem Punkte, lässt den von diesem Punkte kommenden Strahlenkegel in
einer Entfernung von einigen Metern durch eine Fensterglastafel treten und in
einer weiteren, eben so grossen Entfernung auf eine weisse Wand fallen, so er-
scheint die letztere nicht gleichmássig erhellt, sondern mit intensiv hellen und
dunklen Flecken bedeckt. Bewegt man die Glastafel in der eigenen Ebene, so
bewegen sich auch die Flecken. Hier hat man das Phänomen der fliegenden
Schatten. Setzt man das Auge an Stelle der Wand und bewegt die Glastafel,
so scintillirt, während die Lichtmaxima und -minima über das Auge des Beob-
achters hinwandern, der Lichtpunkt lebhaft. Beobachtet man den letzteren durch
ein MaRius'sches Scintilloskop, so nimmt man dieselben Erscheinungen wahr,
wie bei einem scintillirenden Fixsterne. Richtet man ein Araco’sches Scintillo-
meter nach einem nicht scintillirenden Lichtpunkte, so zeigt das letztere lebhafte
Scintillation an, sobald man vor der Oeffnung desselben ein Stück Spiegelglas
vorschiebt, so dass die Strahlen der Reihe nach durch verschiedene Stellen des-
selben treten. Bei allen diesen Versuchen erhält man farblose Scintillation, wie
bei hochstehenden Sternen. Man kann aber auch alle Farbenerscheinungen
welche tiefstehende scintillirende Sterne zeigen, nachahmen, wenn man ein Prisma
zu Hilfe nimmt, welches die regelmissige atmosphärische Strahlendispersion er-
setzt. Lässt man nämlich im verfinsterten Saale Sonnenstrahlen durch eine
Sammellinse von 4 cm Brennweite, und den vom Brennpunkte der Linse kommen-
den Strahlenkegel durch ein 60 gridiges Flintglasprisma treten, so nimmt das im
abgelenkten Strahlenkegel befindliche Auge des Beobachters ein kleines lineares
Spectrum wahr, dessen scheinbare Grósse mit wachsender Distanz zwischen Beob-
achter und Prisma abnimmt. Bei ungeführ 5 ;7 Distanz reducirt sich das Spectrum
auf einen weissen Punkt, einen künstlichen Stern. Bringt man sodann eine
Fensterglastafel nahe an dem Prisma zwischen dieses und das Auge, und bewegt
dieselbe, so scintillirt der künstliche Stern in allen Farben und zeigt bei Beob-
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