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402 Spectralanalyse.
Einstellung des Fernrohres auch dieselbe Wellenlänge auf dem Fadenkreuz hätte.
In dieser Beziehung ist folgende Einrichtung besser, deren Prinzip auch durch
LrrrROw eingeführt wurde: nachdem die Strahlen durch die ganze Prismenkette
gegangen sind, fallen sie auf ein rechtwinkliges, total reflektirendes Prisma, dessen
Kante horizontal liegt, so dass sie nach zweimaliger totaler Reflexion in ihrer
eigenen Richtung, aber in anderer Ebene zurücklaufen und wieder durch die
Prismen gehen, z. B. durch deren untere Hälfte. Sie treten aus dem ersten
Prisma in Richtung der Collimatoraxe, aber unter derselben, aus, werden durch
ein Reflexionsprisma um 90° gedreht und gelangen so ins Fernrohr. Bei dieser
Einrichtung können Collimator und Fernrohr fest aufgestellt werden, nur die
Prismenkette wird verschoben, um verschiedene Wellenlängen im Gesichtsfeld
zu erhalten. Diese Verschiebung lässt sich mikrometrisch ausführen und so die
Wellenlänge bestimmen. Die Idee, durch Rückkehr der Strahlen die Dispersion
zu verdoppeln, ist sogar noch weiter geführt worden, so dass die Strahlen die
Prismen vier Mal durchlaufen.
Es wären schliesslich noch die geradsichtigen Spectroskope zu erwähnen.
Für manche Fälle ist es bequem oder nöthig, z. B. bei sich bewegenden Licht-
quellen, wie Blitz, Sternschnuppen, das Spectroskop schnell auf die Lichtquelle
richten zu können, was nur möglich ist, wenn die Strahlen nicht aus ihrer Richtung
abgelenkt werden. Durch umgekehrte Benutzung des Prinzips, welches zur Achro-
matisirung führt, lässt sich das erreichen, worauf zuerst AMICI aufmerksam machte.
Ueblich sind Combinationen von 3,5 oder 7 Prismen aus Crown- und Flintglas,
die abwechseln und einen festen Prismenkörper bilden. Noch zweckmässiger
sind Combinationen mit Flüssigkeiten, wie sie z. B. von THOLLON!), ZENGER?),
WERNICKE?) berechnet wurden. — Auch durch totale Reflexion kann man das
Licht in seine ursprüngliche Richtung zurückführen, und es sind viele Vorrichtungen
dazu angegeben?); sie haben sich aber kaum in der Praxis eingebürgert. — Für
kleine Taschenapparate wird das Collimatorrohr fortgelassen; hinter dem Spalt
folgt eine Linse, welche dessen Bild in der Augenóffnung entwirft, und zwischen
diese und die Linse ist der Prismenkórper eingeschaltet.
Zur Messung der Spectren befindet sich im Ocular des Fernrohres ein Faden-
kreuz oder besser ein Fadenmikrometer, um Abstände gleichzeitig. gesehener
Linien zu messen. Bei lichtschwachen Spectren tritt die Schwierigkeit ein, dass
man die Fäden nicht mehr sieht. Man kann dann eine dickere Spitze an Stelle
des Fadenkreuzes setzen, oder man kann durch eine seitliche Oeffnung dasselbe
schwach beleuchten. Es sind noch zahlreiche Hilfsmittel empfohlen, z. B. eine
feine phosphorescirende Linie, ein Glasfaden u. s. w. Sie haben sich aber in
der Praxis wenig eingebürgert. Sehr häufig hat man zwei Spectren zu vergleichen,
theils um Identität zweier Linien festzustellen, theils um Wellenlängen durch
andere bekannte zu ermitteln. Für solche Zwecke hat KırcHHOFF das Ver-
gleichsprisma eingeführt: vor einer Hälfte des Spaltes befindet sich ein kleines
rechtwinkliges Prisma, welches durch totale Reflexion die Strahlen einer seitlich
stehenden Lichtquelle auf die eine Spalthälfte wirft; man erhält so zwei sich be-
rührende Spectren über einander.
1) THOLLON, Compt. rend. 86. 1878; D’Almeida Journ. de Physique 8. 1879; Compt.
rend. 89. 1880.
2) ZENGER, Compt. rend. 92. 1881.
3) WERNICKE, Zeitschr. f. Instr.-Kde. 1. 1881.
^) Siehe KAYSER, Lehrbuch der Spectralanalyse, pag. 55; LIVEING und DEWAR, Proc. Roy.
. 41. 1886.