Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

      
  
   
   
  
   
     
   
  
  
  
  
  
    
      
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
440 Spectralanalyse. 
sicheren Resultaten führt, weil LEcoQ dadurch im Stande gewesen ist, das Atom- 
gewicht des Gallium und des Germanium richtig zu berechnen, bevor dieselben 
chemisch bestimmt waren. Aber leider ist auch dies Gesetz nur scheinbar 
bestätigt. Das Gesetz wird am deutlichsten durch das von LECOQ gegebene 
Beispiel erläutert werden. 
  
Homologe Wellenlängen: Atomgewicht: 
Differenz Differenz Variation Differenz Differenz Variation 
Al 3952 N 975 
Ga 4101 He 56 = —037584 | 699 E 13 p 00283 
In 4306 1135 34 
0:37584 
Der Quotient aus den beiden Variationen, 0983 ^ 13:98 soll nun für alle 
verwandten Elemente identisch sein. Wenn wir danach das Atomgewicht des 
Germanium berechnen wollen, welches zwischen Si und Sn steht, haben wir: 
Wellenlängen: Atomgewicht: 
Differenz Differenz Variation Differenz Differenz Variation 
Si 2010 443 181 9s rdum 28 146—2x 
Ge 4453 0,1 181 zug= 04051 | 4 a Me ogg 
Sn 5077 | 118 m T. 
0:4051 : . 
Nun soll rg 13:98 sein, also X = 003051, woraus dann folgt x = 72:32, 
also das richtige Resultat. 
Gegen dies Gesetz sind aber folgende Einwände zu machen. Erstlich ist in 
der Wahl der homologen Linien der Willkür wieder Thür und Thor geóffnet, 
vorausgesetzt, dass dieselben nicht auf anderem zuverlässigen Wege gefunden 
sind. Zweitens sind die Atomgewichte viel zu ungenau bekannt, um den Quoti- 
enten aus den Variationen zu ermitteln. So sind z. B. die Atomgewichte von 
Al, Ga, In nur bis auf 0-5 sicher!); nimmt man nur das Atomgewicht von Ga 
um 0'5 hóher an, so wird die Variation der Atomgewichte statt 1:2 zu 0'2 und 
jener Quotient statt 13 zu 86. Wenn also die Rechnung für Germanium so gut 
übereinstimmt, so liegt das an der zufälligen Wahl der Atomgewichte. 
AMEs?) hat denn auch vergebens versucht, dies Gesetz bei Mg, Zn, Cd zu 
bestitigen, wobei er noch den Vortheil hatte, zweifellos homologe Linien be- 
nutzen zu kónnen. Vielleicht steckt in dem Gesetz ein richtiger Kern, aber in 
dieser Form ist es heute noch nicht brauchbar. 
Der einzige zuverlässige Weg, homologe Linien in den Spectren verschiedener 
Elemente aufzufinden und daran weitere Vergleichung der Spectren zu knüpfen, 
ist der der Rechnung. Finden wir nach demselben Gesetz gebaute Linienserien, 
so werden wir die der gleichen Ordnungszahl entsprechenden Linien als homolog 
betrachten dürfen. Die Rechnung allein reicht freilich für richtige Schlüsse noch 
nicht aus, da in jedem Spectrum mehrere Serien vorkommen; es ist auch der 
Charakter und das physikalische Verhalten der Serien zu beachten, und nur die 
mit gleichem Charakter sind in Beziehung zu setzen. Auf diesem Wege sind 
RYDBERG*) und KaysER und RUNGE*) vorgegangen, und im Allgemeinen zu den 
gleichen Resultaten gelangt. 
1) Vergl. LANDOLT-BORNSTEIN, Physikalisch-Chemische Tabellen, Berl. bei Springer 1883. 
2) Ames, Phil. Mag. (5) 30. 1890. 
3) RYDBERG, Kongl. Swenska Vetensk. Akad. Handl. 23. 1891. 
4) KAYSER und RUNGE, Abhandl d. Berl. Akad. 1890, 1891 u. 1892; Ueber die Spectren 
der Elemente, 3., 4., 5. und 6. Abschnitt. 
  
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.