Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
476 Fluorescenz, 
homogenes Licht benutzen. Es soll beobachtet werden: a) welche Strahlen 
erregungsfähig sind und b) welcher Art die Zusammensetzung des von ihnen 
gelieferten Fluorescenzlichtes ist. Um die Uebersichtlichkeit nicht zu beein- 
trächtigen, soll von den verschiedenen Beobachtungsmethoden, welche die ein- 
zelnen Forscher angewandt haben, stets nur eine herausgegriffen werden). 
a) Unsere Lösung von Thiomelansáure befindet sich in einer flachen Schale, 
deren Boden zur Beseitigung reflectirten Lichtes mit schwarzem Sammet bedeckt 
ist, in einem Kasten. Der Deckel ist mit einem Spalt versehen. Mit Hilfe von 
Prisma und Linse wird ein reines Spectrum auf dem Deckel entworfen. Durch 
Drehung des Prismas um seine horizontale Axe kann man die verschiedensten 
homogenen Strahlen in das Innere des Kastens eintreten lassen und schliesslich 
mit Hilfe einer Linse kurzer Brennweite als scharfes Bild des Spaltes auf der 
Flüssigkeitsoberfläche vereinigen”). Es zeigt sich dann3), dass die Fluorescenz- 
erregung bereits zwischen B und C beginnt, kräftig wird bei Z, kräftig andauert 
bis Z7, dann erheblich abnimmt, aber doch ziemlich weit ins Ultraviolette sich 
erstreckt. 
b) Betrachtet man das bei der unter a) beschriebenen Anordnung durch 
ein homogenes Lichtbündel erzeugte Fluorescenzlicht mit Hilfe eines Prismas, 
so zeigt sich, dass es nicht homogen ist, sondern eine continuirliche Folge von 
Spectralfarben enthält. Man wird also nothwendiger Weise darauf geführt, für 
verschiedentärbige homogene Erregerstrahlen die spectrale Zusammensetzung des 
von ihnen hervorgerufenen Fluorescenzlichtes zu ermitteln. Genauere messende 
Versuche derart macht man nacheinander mit den einzelnen Spectral- 
Will man aber schnell einen Ueberblick über die Erscheinung ge- 
so kann man sich am 
farben. 
winnen in ihrem Verlaufe durch das ganze Spectrum, 
besten der von STOKES angegebenen Methode des derivirten Spectrums?) be- 
dienen (Methode der gekreuzten Prismen.) ; 
Man entwirft zu dem Zweck ein möglichst schmales Sonnenspectrum AH, auf 
der Oberfläche des Körpers (Fig. 435) und betrachtet dasselbe durch ein Prisma, 
dessen brechende Kante mit der 
Längsrichtung des Spectrums zu- 
sammenfällt. Man erblickt als- 
dann zunächst ein abgeleitetes, 
schriges Spectrum o'' A," und bei 
Anwendung von Thiomelansáure 
einen breiten Spectralstreifen von 
der in der Figur schraffirt ge- 
zeichneten Form, der oben von 
B' bis H,' roth (entsprechend 
dem Licht der FRAUNHOFER schen 
Linie B) ist und dann nach 
unten die weiteren dem Roth fol- 
genden Spectralfarben zeigt. Die 
FRAUNHOFER'schen Linien  ver- 
laufen darin senkrecht zur Längsrichtung des ursprünglichen Linearspectrums. 
Jedem homogenen Streifen des Linearspectrums entspricht selbst ein mehr 
Aalbl D 
    
(Ph. 435.) 
1) LOMMEL, WIED. Ann. 19, pag. 356. 1883. 
?) HocENBACH, Pocc. Ann. 141, pag. 245. 1870. 
3) HOGENBACH, PoGG. Ann. 146, pag. 85. 1872. 
4) STOKES, Poco. Exgünz. 42, pag. 51. 1854. 
  
       
     
  
    
   
   
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
   
    
    
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
   
  
  
  
    
  
  
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