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Einfluss des Aggregatzustandes; Helligkeit des Fluorescenzlichtes. 481
Bei Betrachtung des von einer Seitenfläche ausgestrahlten Fluorescenzlichtes
durch ein Nicol erscheint es orangegelb, wenn die Polarisationsebene des Nicols
senkrecht zur Säulenaxe ist, dagegen scharlachroth, wenn sie parallel zur Säulen-
axe ist, ein Beweis, dass im Gegensatz zu allen bis dahin untersuchten fluores-
cirenden Kôrpern das Fluorescenzlicht des Magnesiumplatincyanürs polarisirt ist.
Erregt man mit Licht, dessen Polarisationsebene senkrecht zur Krystallaxe
ist, so strahlen die Seitenflächen orangegelbes Fluorescenzlicht aus, dagegen
scharlachrothes, wenn das einfallende Licht parallel zur Säulenaxe polarisirt ist.
Dreht man den Nicol aus der ersten in die zweite Stellung, so sieht man die
gelbe Fluorescenz in die rothe sich umwandeln. Die Untersuchung des Fluores-
cenzlichtes in den beiden Hauptstellungen des Nicols mit einem zweiten polari-
sirenden Prisma zeigt, dass das orangegelbe Licht senkrecht, das scharlachrothe
parallel der Säulenaxe polarisirt ist.
Fällt dagegen ein horizontales Lichtbtindel auf eine Basisflache und zwar
zunächst senkrecht, so ist das Fluorescenzlicht scharlachroth und unpolarisirt.
Ist ferner das einfallende Licht horizontal polarisirt und dreht man den Krystall
aus der Anfangslage um eine verticale Axe, so dass das erregende Licht unter
mehr und mehr wachsender Incidenz die Basisfláche trifft, so ist die Fluorescenz-
farbe unverándert das gleiche Scharlachroth. Führt man dagegen die gleiche
Manipulation aus, wenn das einfallende Licht vertical polarisirt ist, so zieht sich
die Farbe des Fluorescenzlichtes mehr ins Gelbe.
Wenn man alle diese Beobachtungen zusammenfasst, so ergiebt sich das
Resultat: Die Aenderung der Fluorescenzfarbe ist bedingt durch die Aenderung
des Winkels, welchen die Normale der Polarisationsebene mit der Krystallaxe
einschliesst.
Vermuthlich werden ähnliche Erscheinungen auch an andern Platincyan-
metallen vorhanden sein, wenn auch in geringerem Grade.
21) Einige quantitative Versuche über die Helligkeit des Fluorescenzlichtes
rühren von E. WiEDEMANN!) her. Danach leuchtet im mittleren Grün eine Lósung
von 001 grm Fluorescein in 625 ccm Wasser etwa 36 Mal so stark, als hellroth-
leuchtendes Platinblech. Ferner verhält sich die Helligkeit des nach allen Seiten
ausgestrahlten grünen Fluorescenzlichtes für dieselbe Lósung von Fluorescein zu
dem grünen Theil des erregenden Lichtes zwischen denselben Wellenlingen wie
1 : 300.
22) Nach demselben Beobachter ergaben Versuche mit Lósungen von Eosin
und Magdalaroth in Alkol
10] auch oberhalb der kritischen Temperatur sehr deut-
liche Fluorescenz.
23) Die meisten Substanzen, welche in Lösung fluoresciren, behalten diese
Eigenschaft bei und zwar in unverminderter Stirke, wenn man damit Lösungen
von Gelatine?), Gummi arabicum, Stärke, Kleister?) versetzt und dann erstarren
lässt. Beispielsweise seien erwähnt: Magdalaroth, Fluorescein, Eosin, Aesculin,
Chininsulfat. Das Absorptionsspectrum, welches solche Lamellen zeigen, stimmt
seinem Charakter nach völlig mit dem der Lösungen *) überein. Erzeugt man
dagegen dünne Schichten derselben organischen Farbstoffe, indem man eine
alkoholische Lösung auf warmen Glasplatten zum Verdampfen bringt, so erhält
! E. WIEDEMANN, Verhandlungen der physik. medic. Societüt. Erlangen 1887.
?) E. WIEDEMANN, Verhandlungen der physik. medic, Societüt. Erlangen 1887.
3) STENGER, WIED. Ann. 33, pag. 583. 1888.
^) STENGER, WIED. Ann, 33, pag. 583. 1888.
WiN&RLMANN, Physik, IT.
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