Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
510 Interferenz des Lichts, 
Jahre 1815 zu der gleichen Erklärung der NEwToN'schen Ringe gelangt (s. Oeuv. 
compl. I, pag. 32, 51 ff) Zwar blieb ihm auf diesem Gebiet kein so fundamentaler 
Schritt zu thun übrig wie in der Theorie der Beugung, allein es waren seine 
Arbeiten doch nicht nur durch ihre sorgfiltigere Behandlung und ihr genaueres 
Eingehen auf die Einzelheiten der Erscheinung von grosser Bedeutung für die 
allmähliche Anerkennung der Richtigkeit von YouNc's Erklärung, sie fügten auch 
manches Neue hinzu und legten namentlich durch die (gemeinschaftlich mit 
ARAGO ausgeführte) Untersuchung des Einflusses polarisirter Strahlen aufeinander 
und die Aufstellung der Reflexionsformeln für polarisirtes Licht den Grund zu 
einer wesentlichen Vervollständigung der Theorie. 
Einen Punkt in der Erklärung der Interferenzen dünner Blättchen hob 
Poisson (1823) hervor, indem er bemerkte, dass zur Erklärung der tiefen Schwärze 
der dunkeln Streifen die Berücksichtigung der mehrmals im Innern der Platte 
reflektirten Strahlen erforderlich sei, und FRESNEL zeigte bald darauf, dass die 
Entwicklung Porissow's einfacher und allgemeiner geführt werden kónne (Oeuv. 
compl. Il, pag. 247). 
Das Bestreben, Versuchsanordnungen aufzufinden, welche noch unwider- 
sprechlicher als die Beugungserscheinungen und die Farben dünner Blättchen 
die gegenseitige Einwirkung der Lichtstrahlen, wie sie in dem Interferenzprincip 
ausgesprochen ist, beweisen, führte FRESNEL ZU seinem berühmten Spiegel- 
versuch. Angekündigt wurde derselbe zuerst von ARAGO 1816 im Märzheft der 
Annales de chimie et de physique und von FRESNEL genauer beschrieben in einer 
im Juli desselben Jahres der Akademie eingereichten Abhandlung (Oeuv. compl. I, 
pag. 150). Später kommt FRESNEL noch einmal in seiner Preisschrift über die 
Diffraction vom Jahre 1819 darauf zurück, fügt den ähnlichen‘ Versuch mit dem 
Doppelprisma hinzu und benutzt die Messungen an beiden Apparaten zur Be- 
stätigung der durch Beugungsversuche erhaltenen Wellenlàngenbestimmungen. 
(Mém. de l'Acad. des sc. 'T. V. pag. 416, Oeuv. compl. I. pag. 327 f£). Ein Interferenz- 
versuch mit drei Spiegeln ist endlich hier noch zu erwähnen, durch welchen der 
Verlust einer halben Wellenlänge bei der Reflexion an Glas im Luft für be- 
liebige Einfallswinkel nachgewiesen wird (Ann. de chim. et de phys. r5, pag. 382. 
1820; Mém. de l'Acad. des sc. T. XX, pag. 209; Oeuv. compl. I, pag. 687 u. 702). 
Nachdem wir die Arbeiten aus der Zeit der Begründung der Lehre von der 
Interferenz des Lichtes eingehender besprochen haben, kónnen wir uns weiter- 
hin kürzer fassen, zumal wir Vieles bei der Behandlung der einzelnen Er- 
scheinungen genauer zu erórtern haben. 
Neue Interferenzerscheinungen sind in der Folge nur in verháltnissmássig 
kleiner Zahl beschrieben worden. In die erste FrESNEL'sche Zeit gehort noch 
die von BREWSTER 1817 entdeckte, welche durch zwei gleiche ein wenig gegen 
einander geneigte planparallele Platten erzeugt wird. Jamin hat sich später da- 
mit beschiftigt und seinen Interferentialrefractor darauf gegriindet; er hat auch 
mehrere Modifikationen‘ des Versuchs angegeben; bei welchen unter Zurück- 
führung. der Strahlen dieselbe Platte zweimal benutzt wird, und MascART und 
LUMMER haben diese Fälle eingehender behandelt. — Im Jahre 1837 hat LLoyD 
seinen Versuch ausgeführt, bei welchem direkt von der Lichtquelle kommende 
Strahlen mit solchen: interferiren; welche einmal an einem Spiegel unter fast 
streifendem Einfall reflektirt sind. — HAIDINGER hat 1849 den interessanten 
Specialfall” der Interferenzen dünner Blättchen, wobei: die dünne Schicht durch 
parallele Flächen begrenzt wird und auf unendliche Entfernung accommodirt 
werden muss, um die Streifen deutlich zu sehen, bei Glimmerblüttchen entdeckt 
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