Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
     
548 Interferenz des Lichts. 
darauf gelegten convexen Glases zeigt, wenn man sie mit dem durch prisma- 
tische Zerlegung des Sonnenlichtes erhaltenen farbigen Lichte beleuchtet. Es 
erscheint dann eine Aufeinanderfolge von dunkeln und hellen Ringen von der 
Farbe des auffallenden Lichtes; der Mittelpunkt, wo die Gläser sich berühren, 
ist im reflektirten Licht dunkel und die hellen Ringe liegen an Stellen, wo die 
Abstände der Gläser sich der Reihe nach verhalten wie 1 zu 3 zu 5 zu 7 u. s. w. 
Lässt man nun durch eine Drehung des Prismas die auffallende Farbe sich än- 
dern, so ändern sich auch die Durchmesser der Ringe, indem sie aber die an- 
gegebene Proportionalität immer beibehalten; sie sind am grössten für Roth und 
/ : werden immer kleiner bis zum Violett. Diese Beobachtung 
/ lieferte NEwTON den Schlüssel zur Erklärung der farbigen 
Ringe bei Einfall weissen Lichtes, denn da er von diesem 
wusste, dass es aus verschiedenartigen Strahlen zusammen- 
gesetzt ist, so lag der Schluss nahe, dass die Erscheinung, 
die es hervorruft, die Uebereinanderlagerung der Er- 
scheinungen sein müsse, welche die einzelnen farbigen 
Strahlen erzeugen; von diesen aber hatte er gefunden, 
dass sie Ringe von verschiedenem Durchmesser bilden, 
€ D welche bei der Uebereinanderlagerung sich also nicht 
decken kónnen, sondern theilweise nebeneinander fallen, 
der rothe am weitesten nach aussen, der violette am 
weitesten nach innen. Die Zusammensetzung der Farben 
an den einzelnen Stellen erläuterte er noch näher durch 
die beistehende Fig. 459. In den Punkten a, à, c, d €, 
LA f, g und % sind Seenkrechte auf der Linie 2A errichtet 
LA und jede nach dem Verháltniss der Zahlen 1, 3, 5, 7 .... 
getheilt, in der Weise, dass sich die entsprechenden Ab- 
ET schnitte der aufeinanderfolgenden Geraden zu einander 
r^ verhalten wie die Dicken der Luftschichten, welche den 
-— hellen Ringen gleicher Ordnung zugehóren, die von den 
Grenzstrahlen der Farben Violett, Indigo, Blau, Grün, 
Gelb, Orange, Roth gebildet werden. Man hat demnach 
A FI ^ die Abschnitte bei allen Linien in der Figur mit einem 
i38 3 3 SS und demselben Faktor zu multipliciren, um die wahre 
mST LS 
) 
  
  
  
iS 
\ 
  
\ 
| 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Luttdicke des zugehörigen hellen Ringes zu erhalten, und 
überhaupt liefert die Multiplikation einer beliebigen, auf 
einer der Linien abgetragenen Länge mit diesem Faktor die ihr entsprechende 
wahre Dicke. Sind die Längen der Linien 42, 5c, cd, de, ef, fg, g^ ferner 
so gewählt, dass sie den Unterschieden der Abschnitte auf den in ihren End- 
punkten errichteten Senkrechten (d. h. den Unterschieden der Luftdicken für 
die von den Grenzfarben gebildeten hellen Ringe gleicher Ordnung) proportional 
sind, so fallen, wie man leicht erkennt, die Theilpunkte derselben Ordnung 
jedesmal in eine gerade Linie und alle diese Geraden convergiren nach 
einem auf der Verlängerung von a7 gelegenen Punkt. Man sieht auch leicht 
ein, dass dieselben Geraden ebenfalls für jede zwischenliegende Farbe, wenn an 
der ihr auf der Linie 47 zukommenden Stelle eine Senkrechte errichtet wird, 
durch ihre Durchschnitte mit dieser die Lage der hellen Ringe angeben. Um 
nun die Farbenzusammensetzung für einen beliebigen Punkt zu erhalten, brauchen 
wir nur in der der betreffenden Luftdicke entsprechenden Entfernung eine 
Parallele zu der Linie 27 zu ziehen, diese giebt für alle einzelnen Farben die 
  
      
   
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.