Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

     
   
    
  
  
  
  
   
   
  
  
   
   
     
  
  
   
  
   
   
   
   
   
  
   
  
  
   
  
   
   
   
   
   
   
   
  
   
  
  
  
  
   
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
586 Interferenz des Lichts. 
der Interferenz betheiligen. Diese können von den am Silber kräftig reflektirten 
Strahlen viel vollständiger aufgehoben werden als von den schwächeren, von 
der Glasoberflüche kommenden. Dann müssen also die dunklen Streifen bei 
Silberreflexion noch dunkler als die dunklen bei Glasreflexion ausfallen. Die 
mitgetheilten Bilder zeigen ein Verhalten der letzteren Art. 
Ferner {iberzog WIENER eine Glasplatte zur Hälfte mit einer dickeren Collodium- 
schicht von etwas über Halbwellenlänge Dicke, zur Hälfte mit einer so dünnen 
wie sonst. Nach der schon oben gemachten Bemerkung muss man bei der An- 
nahme stehender Schwingungen, wo in der dickeren Schicht an jedem Punkt 
übereinander die verschiedensten Schwingungszustände fallen müssen, erwarten, 
dass hier das Bild keine Streifen, sondern nur allgemeine Helligkeit zeigt. Wenn 
aber die Interferenz nur bei den reflektirten Strahlen stattfindet, wo dann helle 
Strahlenbündel und dunkle nebeneinander entstehen, kann die Dicke der empfind- 
lichen Schicht keinen wesentlichen Einfluss auf das Aussehen des Bildes aus- 
üben. Der Versuch ergab, dass, wührend die dünnere Hälfte die Streifen wie 
früher zeigte, die dickere eine gleichmássige Lichtwirkung aufwies. Endlich wurde 
zwischen das Collodiumbháutchen und den Spiegel Benzol gebracht, dessen 
Brechungsexponent für das in den Versuchen verwandte Licht nahe derselbe 
wie für das Hüutchen war. Damit war die Reflexion an der unteren Fläche des 
Häutchens aufgehoben und nur der einfallende und der an dem Silberspiegel 
reflektirte Strahl kamen in ihm zur Wirkung. Die Streifen entstanden in derselben 
Schärfe wie früher. 
  
Wir haben bei unsern Erklärungen der Interferenzerscheinungen fast überall aus- 
drücklich oder stillschweigend angenommen, dass das einfallende Licht einfarbig sei. 
Ist es weiss, so werden die Erscheinungen im Allgemeinen unbestimmter und hóren 
bald auf, sichtbar zu sein, indem bei einigermaassen erheblichen Gangunter- 
schieden die in einem Punkt zusammenkommenden verschiedenfarbigen Strahlen 
die Wechsel von grósster Helligkeit zu tiefster Dunkelheit so viel Mal enthalten, 
dass die Gesammtwirkung ein Weiss von mittlerer Helligkeit ist und in. dem 
gleichmissig erleuchteten Feld keine Streifen unterschieden werden kónnen. 
Doch giebt es auch Ausnahmefálle, wo selbst bei grósserem Gangunterschied 
und weissem Licht Streifen sichtbar sind. Es findet das dann statt, wenn d.e 
Streifen derselben Ordnung für die verschiedenen Farben genau oder nahezu an 
derselben Stelle übereinander fallen. Da das Intensitätsverhältniss der ver- 
schiedenen Farben an diesen Stellen dann dasselbe ist wie im einfallenden Licht, 
so erhalten wir durch dunkle Zwischenräume getrennte weisse Linien. Meist 
findet ein genaues Zusammenfallen der verschiedenen farbigen Streiten nur in 
einer bestimmten Linie statt, nur diese ist dann rein weiss und die seitlich sich 
anschliessenden sind mehr oder weniger farbig gesäumt. Es kann aber auch 
vorkommen, dass auf verhältnissn.ässig weite Strecken hin ein so genaues Ueber- 
einanderfallen der Streifen eintritt, dass viele helle und dunkle Linien ohne 
merkbare Fürbung sichtbar sind. — Wir haben bei der Besprechung der Arbeiten 
NEwrON's gesehen, dass schon dieser eine hierher gehórige Beobachtung bei 
der Betrachtung der Ringe durch ein Prisma gemacht und sie auch ganz richtig 
erklärt hat!) Dann hat Amy?) eine bezügliche Bemerkung gemacht, TarBor?) 
  
1) Vergl. dazu auch F. PLACE, Pogg. Ann. 114, pag. 504. 1861. 
2) Amy, Phil. mag. (3) 2, pag 161. 1833; Pogg. Ann. 29, pag. 304 u. 329. 1833. 
8) TALBOT, Phil. mag. (3) 9, PAZ. 401- 1836. 
  
Metu 
    
	        
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