oR
A ig
587
Verwendung von Interferenzerscheinungen zu physikalischen Untersuchungen.
sich mit diesen Erscheinungen beschäftigt und in neuerer Zeit sind sie von ver-
schiedenen Forschern!) näher untersucht worden.
Wenn auch eine genauere Besprechung der mannigfaltigen Verwendungs-
weisen der verschiedenen Interferenzerscheinungen zu physikalischen Unter-
suchungen zu weit führen würde und auch nicht an diesen Ort gehört, so wollen
wir doch einen gedrängten Ueberblick darüber geben.
Vielfach sind Interferenzerscheinungen, namentlich die der dünnen Blättchen,
zu genauen Längenmessungen und noch mehr zu genauen Bestimmungen von
Längenänderungen benutzt worden. Methoden zur direkten Vergleichung von
Mikrometerschrauben oder Schlittenverschiebungen mit Wellenlängen (von Natrium-
licht), wodurch Längenmessungen auf die Wellenlänge als Einheit zurückgeführt
werden kónnen, haben K. R. KocH?) sowie A. MicHELsON und E. MORLEY®) an-
gegeben und zur Anwendung gebracht. — Für die Dickenbestimmung von Blätt-
chen und Platten in Wellenlängen haben Vorschriften gegeben FizEAU*) (speciell
für dünne Silberschichten durch Verwandlung in Jodsilber und Bestimmung von
dessen Dicke durch Farben dünner Blättchen), Quincke®) (durch die Farbe gleich-
dicker Luftschichten), WERNICKES) (nach dem Fizeau'schen Verfahren unter An-
wendung spectraler Zerlegung), WIENER ") (Verbesserung der QuiNckE'schen Methode
besonders durch spectrale Zerlegung) Mac& DE LéPINAYS) (durch "Tarsor'sche
Linien), und CANTONE®) (durch zweifarbige Beleuchtung). — Als einigermaassen
verwandt mag hier eine Benutzung der Streifen dünner Blättchen erwähnt werden,
die in den verschiedenartigsten experimentellen Anordnungen eine Rolle spielen
kann, nämlich die, wo sie zur Bestimmung der genauen gegenseitigen Lage
zweier Flächen in gewissen Zeitpunkten des Versuchs dienen, So benutzen sie
K. R. Koca!® bei Sphirometermessungen, MICHELSON u. MORLEY bei ihrem
vorhin erwähnten Verfahren der Theilung von Maassstäben, AUERBACH!!) bei
seiner Methode der Härtebestimmung.
Die Gestaltsänderung der Oberfläche elastischer Körper untersuchte COrRnu ”)
mittelst der Streifen dünner Blüttchen. Dieselbe Methode wandte K. R. Kocu?)
zur Bestimmung des Elasticitütscoéfficienten durch Biegung besonders bei Krystallen
1) Cornu, Compt. rend. 93. 1881; Journ. de phys. (2) I, pag. 293. 1882. — HURION,
Journ. de phys. (2) 1, pag. 303. 1882; Compt. rend, 94, pag. 1345; 95, pag. 75. 1882. —
MASCART, Compt. rend. 108, pag. 591. 1889; "Traité d'opt I, pag. 429. 1889. — Lord
RAYLEIGH, Phil mag. (5) 28, pag. 77 u. 189. 1889. — MACE DE LEPINAY et PEROT, Journ.
de phys. (2) 9, pag. 376. 1890.
2) K. R. KocH, Berichte der naturf. Ges. zu Freiburg i. B. 8, pag. 123; WiED. Ann. 18,
pag. 511. 1883.
3) A. MICHELSON u. E. MOoRLzY, Sill Journ. 34, pag. 427. 1887.
4) FIZEAU, Compt. rend. 52, (1), pag. 274. 1861.
5) QUINCKE, PoGG. Ann. 129, pag. 178. 1866.
6) WERNICKE, Berl. Monatsber. Febr. 1876; PocG. Ann. Erg.-Bd. 8, pag. 65. 1878.
7) WIENER, WIED. Ann. 31, pag. 632. 1887.
8) Macé DE LÉPINAY, Annales de chim. et de phys. (6) to, pag. 68. 1887.
9?) CANTONE, R. Acc. dei Lincei (4) 4, pag. 815. 1888.
10 K, R. KocH, WiED. Ann. 3, pag. 611. 1878.
1 AUERBACH, WIED. Ann. 43, pag. 61. 1891.
12) Cornu, Compt, rend. 69, pag. 333. 1869.
13) K, R. KocH, WIED. Ann. 5, pag. 251. 1878; 18, pag. 325. 1883.