Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

    
  
  
  
  
  
  
rr SR 
  
684 Theorie des Lichtes fiir durchsichtige Medien. 
In der folgenden Darstellung?) findet im Ausgangspunkte eine Abweichung 
von den genannten Theorien statt, jedoch die Erklárungssysteme lassen sich leicht 
einander überführen. 
Man kann in einfacher Weise eine elektromagnetische Theorie der Dispersion 
erhalten, wenn man an den Gleichungen, welche zwischen der elektrischen bezw. 
magnetischen Polarisation und den magnetischen bezw. elektrischen Kräften be- 
steht, festhält. Dieselben lauten für Isolatoren: 
  
  
  
  
  
  
  
o8 0Z 0Y eX 0M oN 
A 2 = TA TT AG. ) A az — ^ ET = , 
ot oy 0% ot 0z oy 
e 0X aZ 09 oN ÖL 
A AL EE UAR UU TA. ) 2 mu al — 78. ( 1 1) 
ort 03 ox Of ox 0% 
oN oy 0X k 03 eL oM 
ot ex” By? 07 77 85 Tx 
Hierin bezeichnen X,Y, Z die Componenten der elektrischen, Z, M, NV die 
der magnetischen Kraft, X, 9j, 8 die Componenten der elektrischen, 2, 9X, N die 
der magnetischen Polarisation, 4 das Verhiltniss der elektro-magnetischen Ein- 
heit der Elektricititsmenge zu der elektrostatischen. 
Dagegen muss man die Beziehungen, welche zwischen den Polarisationen 
und ihren bezw. Kriften stattfinden, und welche fiir isotrope Korper bei lang- 
samen Bewegungen lauten: 
= u Z, etc, X=:2X, etc. (18) 
für schnelle Schwingungen erweitern. Für den leeren Raum ist X — X, man 
kann daher die Differenz .Y — X als durch die Wirksamkeit der ponderabeln 
Moleküle herbeigeführt ansehen, z. B. sie als die Polarisation der Moleküle selbst 
definiren. Setzt man daher, falls mehrere Molekülararten vorhanden sind 
X-—X--ZIxX, ¢=L-+2Y, (18") 
so kann man annehmen, dass die X; und &; gewisser Eigenschwingungen fähig 
sein sollen, sei es nun deshalb, weil sie so zu sagen an der ponderabeln Materie 
haften, sodass ihre Eigenschwingungen mit denen der X; und ; identisch sind, 
sei es deshalb, weil jeder Kórper gewisse Eigenschwingungen seines elektrischen 
Zustandes besitzt, deren Dauer aus seiner Selbstinduction und Capacitát zu be- 
rechnen ist. — Nach beiden Anschauungen müssen zwischen den X, und X, 
$, und Z gewisse lineare Differentialgleichungen mit Differentialquotienten nach 
VR 
7 bestehen, die in die Form gebracht seien 
; 0X, 02%, cu ax Hc qux 
WERNE an 
oY , 02 8; oL > 
Q + da 55 + à 4 = wr lL A 4 27 + . 
Für langsame Bewegungen gehen die Formeln (18') in (18) über, falls ge- 
setzt wird = 
g — 1] + Xez, poc 124 Xp. (20) 
Für periodische Bewegungen mit der Periode 7'— :/2* werden die Formeln 
(19) zu 
  
Un p g A 
8a ds — Par 
p o oou DD E UT —— 
X, = X "di 5; ) US L a; by 
a avs HIS + 
T T T T 
oder 
X,— Xe)  &-ZLw() (19) 
Vergl dazu auch P. DRupE, Gótt. Nachr. 1893. 
    
  
   
 
	        
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