688 Doppelbrechung.
Dieser Fall tritt für Krystalle des hexagonalen und tetragonalen Systems ein.
Wählt man jene Symmetrieaxe zur z-Axe, so müssen die in (1) auftretenden Con-
stanten « und 2 einander gleich sein. Diese Krystalle besitzen daher nur zwei
optische Constanten. Die Krystalle des reguláren Systems besitzen mehr als eine
vierzáhlige Symmetrieaxe, daher sind für diese alle drei Coëfficienten a, b, c
einander gleich zu setzen, und jene Krystalle unterscheiden sich Optisch nicht
von isotropen Medien, indem sie nur eine optische Constante besitzen. — Diese
Sätze werden durch die Erfahrung bestätigt. DurAy!) hatte erkannt, dass Krystalle
des regulären Systems keine Doppelbrechung zeigen, Hauv?) fand, dass alle
anderen Systemen angehórigen Krystalle Doppelbrechung aufweisen. Schliesslich
beobachtete BREWSTER?) an 150 krystallisirten Mineralen, dass die Krystalle des
hexagonalen und tetragonalen Systems ein wesentlich anderes optisches Verhalten
zeigten, als die der Systeme niederer Symmetrie, und diese Thatsache wird durch
die oben genannten Beziehungen zwischen den a, 6, ¢ vollständig erklärt, wie
wir weiter sehen werden.
Die Hauptgleichungen (20) der pag. 671 nehmen unter Zugrundelegung der
optischen Symmetrieebenen als Coordinatenebenen die Gestalt an
02u | 0 ou ov ow
= alu — — +b +c},
08? ox ox oy 0%
027 0 ou ou ow
A ahy — =— (a A 6b — +03 (2)
ot ay ox oy 03
0220 0 ou Ou ow
Sy Al lan OR EN
ot 0% ox oy 0%
Man kann diesen Differentialgleichungen genügen durch die Annahme linear-
polarisirter ebener Wellen, d. h. durch die Integrale
À 1 mx + ny +
u = AM cos (+ ee = PESTE),
(+ many dpi 7),
(mt ms mass 22).
1
m? + n°2 + p2= M° + N° + P2 + 1,
Alm Afr al
wobel
€
1
eA (4)
|
angenommen ist.
T bedeutet die Schwingungsdauer des Lichtes, x, *, p die Richtungscosinus
der Wellennormalen, M, N, 8 des Lichtvectors, 4 seine Amplitude.
Bezeichnen M, JV, P die Richtungscosinus des NEUMANN'schen Lichtvectors,
so bilden der letztere, ferner der FaEsNEL'sche und die Wellennormale ein recht-
winkliges Axenkreuz. Es bestehen daher die Gleichungen
mM + nN + pP = 0,
MM + NR + PP =0, (5)
mM + nN + pP=0.
Aus den Gleichungen (2) und (3) folgt
02M = aM — m(@Mm + I Nn + C982),
o29t — bN — n(@Mm + INn + cP), (6)
o? — cP — p (aMm + 6Nn + cPp).
1) Duray, Mém. de l’anc. Acad. des sc., pag. 81. 1739.
2) Hauv, Traité de minéralogie. I, pag. 159. 1801. — Mém. de l'anc. Acad. dés sc.,
pag. 34. 1788.
3) BREWSTER, Phil Trans. pag. I99. 1818.