Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

   
    
  
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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706 Doppelbrechung. 
flache E, bei senkrechter Mikroskop-Einstellung das Stück einer Rotationsfláche, 
d. h. man nimmt ein deutliches über 7 liegendes Bild P' von P wahr. Das 
Mikroskop muss also um eine Strecke x gehoben werden und zwar ist, falls 4 
die Plattendicke, z ihren Brechungsexponenten gegen die Umgebung bedeutet: 
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Hierauf beruht die von DE CHAULNESS!) vorgeschagene Methode zur Be- 
stimmung von Brechungsexponenten. 
Ist die über 2 gelegte Platte doppelbrechend, so nimmt man im Allgemeinen 
drei in verschiedenen Entfernungen liegende Bilder wahr, falls dieselbe einem ein- 
axigen Krystal  angehórt, und zwar ist eines derselben unverzerrt, dagegen vier, 
falls die Platte einem zweiaxigen Krystall angehört, und jedes dieser Bilder ist 
verzerrt. Diese Erscheinungen sind zuerst von SoRBv?) beobachtet, und in dem- 
selben Jahre von Srockzs?) theoretisch erklärt. Die Erscheinungen sind nach 
den obigen Erörterungen leicht verständlich: Die geometrische Gestalt des be- 
trachteten Stückes der Strahlenfláche Z, in der Luft hängt wesentlich von der 
Fläche X, im Krystal ab, da wir, falls wir Z, construirt haben, bis auf ver- 
schwindend kleine Fehler die Construction von Z, gerade so vollziehen kónnen, 
wie vorhin, wo die Platte nicht doppelbrechend war. ZZ, besteht nun aus 
zwei Schalen mit zwei verschiedenen Krümmungsmittelpunkten, daher auch 2. 
Die vier zu X, gehôrigen Brennlinien ergeben die Bilder von P,. Dieselben 
sind verzerrt in Richtungen parallel zu den zugehórigen Brennlinien. Auf der 
theilweisen Verzerrung beruht es, dass, falls ^, aus feinen, sich kreuzenden 
Linien besteht, nur ein Theil derselben deutlich wahrgenommen wird, nämlich 
derjenige, dessen Linien in der Verzerrungsrichtung verlaufen. Die verschiedenen 
Bilder besitzen verschiedene Polarisationsrichtungen *). 
Die Bedeutung dieser Beobachtungsmethode liegt weniger in einer genauen 
Bestimmung der Brechungsexponenten®), als vielmehr in der Unterscheidung 
einfachbrechender und doppelbrechender, und zwar einaxiger und zweiaxiger 
Substanzen. 
b) Erscheinungen, für welche das Verhalten der Wellen- 
normalen maassgebend ist. Durchgang des Lichtes durch ein 
doppelbrechendes Prisma. 
Wir wollen uns der Aufgabe zuwenden, die Richtung der gebrochenen 
Wellennormalen beim Durchgang des Lichtes durch ein doppelbrechendes Prisma 
zu bestimmen, welches von einem einfachbrechenden Mittel umgeben ist. Nennt 
man den brechenden Winkel des Prismas A, die Winkel der eintretenden 
  
1) Duc DE CHAULNESS, Hist. de l'acad. roy. des sc. Année 1767. Paris 1770, pag. 162 
u. 423. — Vergl. D. BREWSTER, Treatise on new Phil. Instrum. Edinburgh 1813, pag. 247. — 
L. Moser, in DoOVE’'s Repertor. der Physik 5, pag. 395. 1844. — A. BERTIN, Comp. rend. 28, 
pag. 447. 1849. — Ann. de chim. et de phys. (3) 26, pag. 288. 1849. — PocG. Ann. 76, 
pag. 611. 1849. — H. WiLp, PoGG. Ann. 99, pag. 258. 1856. — L. BLEEKRODE, Proc. Roy. 
Soc. 37, pag. 339. 1884. — Journ. de phys. (2), 4, pag. 109, 1885. 
7) H. C. Sonny, Proc. Roy. Soc. of London 26, pag. 384. 1877. 
3) G. G. STOKES, ibid., pag. 386. 
4) Betreffs der detaillirteren Beschreibung vergl. TH. LIEBISCH, physik. Krystallogr. pag. 359 
bis 373. 
5) Eine Kritik der von M. BAUER und K. SCHARIZER an Glimmer ausgeführten Messungen 
gab B. HgcHT, N. Jahrb. für Mineral. Beil. Bd. 6, pag 271. 1889. 
    
   
  
 
	        
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