Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
    
  
   
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Doppelbrechung. 
Durch Zuhilfenahme der Messung noch einer anderen Erscheinung kann man 
auch die Bestimmungsstücke des gebrochenen Lichtstrahles ermitteln, wie ConNu!) 
gezeigt hat. Die Bilder, welche man von einem geradlinigen Spalte im Colli- 
matorrohr eines Spectrometers, welcher zur Kante eines doppelbrechenden 
Prismas parallel ist, nach dem Durchgang durch dasselbe wahrnimmt, sind im 
Allgemeinen unter einem Winkel e gegen die Spaltrichtung geneigt. Dies tritt 
stets ein, wenn der gebrochene Strahl nicht in die Querschnittsebene des Prismas 
fällt, d. h. wenn die Beriihrungspunkte .S der gebrochenen Wellenebene mit der 
Strahlenfláche nicht in den Prismenquerschnitt fallen. Dem Abstande der 
Berührungspunkte S von letzterem sind die trigonometrischen Tangenten der 
Winkel e proportional. Ein von R. Fuss ?) construirtes Oculargoniometer erlaubt, 
dieselben zu messen, und so auch Bestimmungsstücke der Strahlenflàche durch 
Beobachtungen zu ermitteln. 
Die folgende Tabelle enthält die Verhältnisse der Hauptlichtgesch windig- 
keiten Va, Vo, V einiger Krystalle zu der Lichtgeschwindigkeit in der Luft, 
welche theils nach Prismenbeobachtungen, theils nach der Methode der Total- 
reflexion, welche weiter unten besprochen werden soll, ermittelt sind. Bei den 
einaxigen Krystallen bezieht sich Va auf die Geschwindigkeit der ordinären, 
Vc auf die Hauptlichtgeschwindigkeit der extraordinären Welle. Die zweite 
Columne giebt den Charakter der Doppelbrechung an. Die an die Krystall- 
namen gesetzten Indices bezeichnen die unter der Tabelle angegebenen Beob- 
achter, welche die bezüglichen Constanten ermittelt haben. Die letzte Columne 
giebt an, für welche Wellenlànge die Zahlen gelten, und zwar bedeutet  rothes, 
& gelbes (Natrium-) Licht. 
Einaxige Krystalle. 
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
     
  
  
  
  
  
| Xs dye br 
Heocla) - UA a 0:510 0-385 7 
Natriumnitrat?) . . — 063084 | 074917 g 
Dolomit$) v 0:59462 | 0:66552 8 
Kalkspath 12) — 0:60295 | 0:67279 g 
Rutil ?) + 038229 | 034448 g 
Proustit 6) — 0:32386 | 03:812 g 
Zirkon 14) 4p 0:521 0:508 r 
Turmalin !!) — 0:61198 | 0:61754 g 
Phenakit5) . + 060459 | 0:59891 £ 
Anatas 13) — 0:39442 | 0:40066 g 
Beryll 13) — 0:63207 | 0:63466 2 
Korund?) — 0-565711 | 0:56844 y 
Apatit”) . o 0:60150 | 0:60912 g 
  
   
    
    
  
  
   
   
   
  
  
!) A. Cornu, Ann. de l'école norm. (2) I, pag. 231. 1872; 3, pag. 1. 1874. 
?) TH. LIEBIsCH, N. Jahrb. für Mineral. 2, pag. 51. 1886; Physikal. Krystallogr., pag. 383, 
Abbildung 201. l 
7) ARZRUNI, ?) BAERWALD, 3) CORNU, *) DANKEF, 5) DES CLOIZEAUX, 9) FIZEAU, 7) HEUSSER, 
8) F. KoHLRAUSCH, 9) W. KoHLRAUSCH, 10) v. LANG, !!) MILLER, 13) RUDBERG, 19) ScHRAUF, 
4) SENARMONT, 19) TSCHERMAK. 
Betreffs der Dispersion des Kalkspaths und Quarzes, sowie der Abhängigkeit ihrer opti- 
schen Eigenschaften von der Temperatur vergl. die Arbeiten von RupsERG (Poco. Ann. 14, 
pag. 45. 1828; 26, pag. 291. 1832), MASCART (Ann. de l’écol. norm. 1, pag. 238. 1864) ; 
VAN DER WILLIGEN (2. Mém. Arch. Musée Teyler, 3, pag. 34, Harlem 1870), FIZEAU (Ann. 
de chim. et de phys. (3) 66, pag. 429. 1862. — Compt. rend. 58, pag. 923. 1864. — PoGG. Ann. 119, 
  
     
  
	        
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