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Compensator von BABINET und SÉNARMONT. 721
braucht zu diesem Zwecke nur den Compens
sator zu construiren aus einer plan-
parallelen Platte der Orientirung, wie sie vorhin der Keil P4 besass, und aus zwei
keilfórmigen Platten, welche gleiche Orientirung (wie vorhin der Keil P) besitzen
und bei gegenseitiger mikrometrischer Verschiebung eine planparallele Platte von
variabeler Dicke darstellen !).
Die Verzógerung wird dann genau wie vorhin
gemessen, indem man den Compensator auf Dunkelheit einstellt. Diese An-
ordnung bietet bei alle den Versuchen, bei welchen man ein grósseres optisch
homogenes Feld zur Verfügung hat (z. B. bei Messung der durch Reflexion
von einem Spiegel hervorgerufenen Verzögerung) grosse Vortheile dar
der grösseren zum Auge des Beobachters gelangenden Lichtmenge.
Mit Hilfe des BABINET’schen Compensators in Verbindung mıt einem unter
ihm befindlichen drehbaren Polarisationsprisma (Analysator) kann man die Natur
eines beliebig elliptisch polarisirten Lichtstrahles bestimmen, d, h. nicht nur die
Phasendifferenz zweier rechtwinkliger Componenten desselben,
Amplitudenverhiltniss.
wegen
sondern auch ihr
Zu dem Zweck hat man zu beachten, dass Dunkelheit
des Gesichtsfeldes nur eintreten kann, falls das aus dem Compensator aus-
tretende Licht linear polarisirt ist in einer zur Polarisationsebene des Analysators
senkrechten Ebene. Dreht man daher an dem Theilkreis des letzteren und zu-
gleich an der Mikrometerschraube des Compensators so lange, bis vóllige
Dunkelheit eintritt, so giebt die Stellung des letzteren die Phasendiffenz der
beiden parallel den Polarisationsebenen des Compensators genommenen Com-
ponenten des einfallenden Lichtes an, die Stellung des Analysators hingegen die
Polarisationsebene des linear polarisirt gemachten einfallenden Lichtes, d. bh,
das Amplitudenverháltniss jener beiden Componenten des einfallenden Lichtes.
Dieselben Ziele kann man erreichen, wenn man nach einem von SENARMONT 2)
vorgeschlagenen Verfahren anstatt des BaBINET'schen Compensators ein in seiner
Ebene drehbares Glimmerblättchen verwendet, für welches die Phasendifferenz
TC
5 beträgt (soge-
nanntes #A-Blättchen). Nach den Gleichungen (8) (pag. 634) des Abschnittes
»Natur der Lichtbewegung« ist, falls 4 und B die rechtwinkligen Componenten
eines elliptisch polarisirten Lichtstrahls sind, nach zwei Coordinatenrichtungen
x und y, e die Phasendifferenz der beiden Componenten, das Axenverhältniss
der Hauptaxen der Schwingungsellipse durch den Ausdruck iangi gegeben, wo
(MUS 945
$32 usa ps Ue (58)
der beiden normal zur Begrenzung sich fortpflanzenden Wellen
ist, während diese Hauptaxen mit den Coor dinatenrichtungen einen Winke] 9
einschliessen, der definirt ist durch:
245 ;
44 à cos €. (58 )
Wenn man daher die Coordinantenrichtungen in die Hauptaxen der Ellipse
tang 29 =
') Diese Anordnung ist zuerst von BIOT benützt, nachdem BRAVAIS (Ann. de chim. et de
phys. (3) 43, pag. 139. 1855) zuvor eine etwas complicirtere Vorrichtung beschrieben hatte;
indem er vier Quarzprismen benützte. SOLEIL hat die hier beschriebenen Vortheile schon mit
den beiden Prismen des BABINET'schen Compensators erreicht, welche jedoch mit ihren Keil-
winkeln nach derselben Seite liegen, sodass das Licht nach dem Durchgang durch das Platten-
system etwas abgelenkt ist. (Vergl MascaRT, Traite d'Optique, 2. Bd., pag. 61, Paris 189o.
7) SÉNARMONT, Ann. de chim. et de phys. (2) 73, pag. 337. 1840; Poca. Ann. Ergzbd. t,
pag. 451. 1842. — Vergl. auch E. WIEDEMANN, Ber. d. süchs. Ges. d. Wiss. für 1872: Poco.
Ann. 151, pag. I. 1874.
WINKELMANN, Physik. Il.
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