Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
  
  
  
   
Interferenzringe. 729 
verhalten sich die Radien derselben wie die Quadratwurzeln aus den ganzen 
Zahlen, denn aus der Bedingung 8 — 2/7, folgt mit Rücksicht auf die Gleichung 
(60) für die nach (64) definirte Constante C: 
Cy 
Care ete 
a—c 
ss 
d. h. es sind nach (69) die Quadrate der Radien der isochromatischen Kreise 
gegeben durch: 
3 
Durch Messung dieser Ringdurchmesser kann man daher æ— c, d. h. die 
Differenz der Quadrate der Hauptlichtgeschwindigkeiten berechnen, falls man 
eine derselben kennt. Die Lichtgeschwindigkeit y/2 kann man z. B. nach der 
DE CHAULSNES'schen Methode bestimmen (cf. pag. 706). Man beobachtet diese 
Ringe am besten im monochromatischen Lichte bei gekreuzten Nicols, wo sie 
vollkommen schwarz erscheinen. 
Die bisherige Ableitung setzt voraus, dass der Winkel e der einfallenden 
(und austretenden) Strahlen mit der Plattennormale so klein sei, dass sz? 
neben 1 zu vernachlässigen ist. Lässt man diese Voraussetzung fallen, so ergiebt 
sich für die Winkel o der an der Stelle der Ringe austretenden Strahlen die 
strengere Formell): 
  
/ $22? © c—a 4 
s ly esie == À 
À ; 
y: = ue sin? @ EVE or 
By 
4220,1,2, 3 
Die Winkel qe misst man am besten, indem man die Krystallplatte um eine 
zur optischen Axe des Polarisationsapparates senkrechte Axe dreht. Zur Messung 
dieser Drehungswinkel dienen besondere Apparate (Axenwinkelapparate oder 
Stauroskope), die weiter unten bei Messung des Axenwinkels zweiaxiger Krystalle 
besprochen werden sollen. 
Die Isogyren werden für eine senkreeht zur optischen Axe geschliffene ein- 
axige Platte nach (79') und (79"") durch die Gleichungen dargestellt 
x! sin y + y! cos v — O0, x! cos v — y! sin v — 0; 
Die Hauptisogyren sind also 4 Grade, welche durch das Centrum der Platte 
parallel und senkrecht zu den Polarisationsebenen 2 und À des Polarisators und 
Analysators verlaufen. Sind letztere parallel oder senkrecht zu einander, so 
reduciren sich die 4 Grade auf swei zu einander senkrechte; im ersten Falle 
(parallele Nicols) durchzieht also ein helles Kreuz, im letzten Falle (gekreuzte 
Nicols) ein schwarzes Kreuz die ringfórmige Interferenzfigur?). 
Wáchst der Winkel p. der Plattennormalen mit der optischen Axe, so nehmen 
die isochromatischen Curven zunáchst ellipsenfórmige Gestalt an, während die 
1) BauER, Berl Ber., pag. 958. 1881. 
2) Sehr schone Reproductionen dieser und der im Nachfolgenden beschriebenen Figuren 
nach photographischen Aufnahmen finden sich in den Tafeln, welche der citirten «physikalischen 
Krystallographie» von TH. LiEBIsCH beigegeben sind. — Durch gewisse Anordnungen (Total- 
reflexion) kann man diese Interferenzfiguren ohne polarisirende Vorrichtungen in einem Kalkspath- 
prüparat sichtbar machen;  Vergl. S. P. THoMPsoN, Chem. News 61, pag. 155. 1890. 
  
     
  
   
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
    
  
  
  
 
	        
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