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798 Rotationspolarisation.
gleich sei einer nach fallenden Potenzen von A? fortschreitenden Reihe, wie es
von BoLTZMANN!) aus theoretischen Gründen abgeleitet war. Nach den Er-
órterungen der pag. 680 kann man eine derartige Dispersionsformel erhalten,
wenn die Eigenschwingungen des Quarzes im Ultravioletten liegen. — Die an-
genüherte Dispersionsformel, dass nämlich « umgekehrt proportional zu 7’ sei,
folgt aus den Gleichungen (1) der BoussmwEsQ'schen Theorie [da nämlich das
spüter auf pag. 786 eingeführte e identisch ist mit dem e/«? der Formeln (1)|,
sowie aus den elektromagnetischen Gleichungen (7) wenn man in ihnen p als
von Z'unabhángig annimmt.
Die Beobachtungen von DzsAiNs beziehen sich auf ultrarothe Würmestrahlen ?),
die von SORET und SARASIN auf die sichtbaren und ultravioletten Strahlen. Infolge
dessen kennt man die Drehungswinkel @ innerhalb eines sehr grossen Bereichs
verschiedener Wellenlängen. Innerhalb desselben lassen sich die beobachteten
Werthe von « befriedigend durch die Formel darstellen
a a3 o
ep I of Spat, (30)
0 0 0
wo die a; Constanten sind, A, die Wellenlänge des einfallenden Lichtes in Luft
bedeutet.
Nach den Beobachtungen von SORET und SARASIN genügt innerhalb der
Grenzen des Sonnenspectrums die zweiconstantige Dispersionsformel, d. h. es ist
uy == a, —0 zu setzen?)
Die Beobachtungsmethode, nach welcher von den erwähnten Physikern ver-
fahren ist, ist im wesentlichen die von BROCH angegebene, nach welcher eine
senkrecht zur Axe geschnittene Quarzplatte zwischen Collimator und Fernrohr
eines Spectroskops eingeschaltet wurde. Collimator und Fernrohr sind mit dreh-
baren Nicor'schen Prismen versehen. Es erscheint im Spectrum ein schwarzer
Streifen an der Stelle derjenigen Farbe, für welche die Quarzplatte die Polari-
sationsebene des einfallenden Lichtes gerade senkrecht zu der des analysirenden
Nicols gedreht hat. Durch Drehung des letzteren wandert daher der schwarze
Streifen im Spectrum, und durch Einstellen desselben auf einzelne FRAUNHOFER’sche
Linien kann man die Drehung « für jede besondere Wellenlänge \ bestimmen.
Falls die Dicke der Platte beträchtlicher ist, sodass die Differenz der « für
verschiedene Spectralfarben den Betrag von 180° überschreitet, treten mehrere
schwarze Streifen auf. Diese theilweise Auslöschung von gewissen Lichtsorten
hat zur Folge, dass eine Quarzplatte zwischen zwei Nicols in einfallendem weissen
Lichte gefärbt! erscheint, falls sie nicht zu dick oder zu dünn ist. Die Färbung
wechselt, falls man den analysirenden Nicol dreht. Bei einer rechtsdrehenden
Quarzplatte erscheinen bei Drehung des Analysators im Sinne des Uhrzeigers die
Farben in der Reihenfolge ihrer Brechbarkeit; umgekehrt ist es bei einer links-
drehenden Quarzplatte.
l) BoLTZMANN, PocG. Ann., Jubelbd., pag. 128. 1874. — Andere Dispersionsformeln
sind von CARVALLO (Compt. rend. 113, pag. 846. 1891; 114, pag. 288. 1892; Ann. de Chim.
et de Phys. (6) 26, pag. 113. 1892) und WASASTJERNA (Oefvers. Finska Vet. Soc. Fórhdl. 31,
pag. 167. 1888— 89) geprüft.
2) Die Drehung für vltrarothe Strahlen ist nach der phosphorographischen Methode
E. LoMMEL's (WIED. Ann. 40, pag. 681. 1890) neuerdings von A. HUsSELL (WIED. Ann. 43,
pag. 498. 1891) gemessen.
3) Betreffs der Abhängigkeit des « von der Temperatur vergl. V. v. LANG (Wien. Ber. (2) 71,
pag. 707. 1875), L. SOHNKE (WIED. Ann. 3, pag. 516. 1878), SORET et SARASIN (Compt.
rend. 95. 1882) und CHATELIER (Compt. rend. 109, pag. 264. 1389).