Reflexion an absorbirenden Krystallen.
Für ein optisch isotropes Medium ist zu setzen
a=f=y=0, (26)
w
Bei kleiner Absorption folgt hieraus
d hh Q =
0? = q, Sx —
Ist es dagegen nicht mehr gestattet, a'? neben a?
zu vernachlässigen, so
folgt aus (26)
o? (1 — x?) ; 2 0? x
d T em nn Ga
und :
tig =p a a 2 9(a? + a'?
X ayuu a e Bu Oum (29)
a x a
In den bisher angestellten Rechnungen ist keine Rücksicht auf die durch
Reflexion herbeigeführten Intensitátsánderungen genommen. Es ist dies un-
bedenklich, so lange man die Erscheinungen einer Platte in nahezu senkrecht
durchfallendem Lichte nur qualitativ erklären will und die Absorption nicht sehr
stark ist. Bei den Metallen erreicht sie indess solche Beträge, dass für diese
gerade die durch Reflexion herbeigeführten Intensitätsänderungen ein wesent-
liches Interesse bieten, während die Erscheinungen im durchgehenden Lichte
nicht so bequem zu beobachten sind, weil die Herstellung genügend dünner,
durchsichtiger Metallschichten mit Schwierigkeiten verknüpft ist. Wir wenden
uns daher jetzt der genannten Klasse von Erscheinungen zu.
III. Reflexion ünd Brechung an absorbirenden Medien,
Falls Licht aus einem durchsichtigen Medium unter schiefer Incidenz auf
ein absorbirendes einfállt, so ist die Lichtbewegung in letzterem nicht mehr
eine solche mit in der Wellenebene constanter Amplitude, da man den Grenz-
bedingungen nicht durch einen Ansatz, wie er in den Formeln (5) dieses
Capitels gemacht ist, genügen kann. Falls jedoch die Grenzebene des absor-
birenden Mediums zur xy-Ebene gewählt wird, so sind die Coéfficienten v. [vergl.
i Formelsystem (4)] für sämmtliche Wellen einander gleich. Es sind ferner
: sámmtliche y Null zu setzen, falls die y-Axe senkrecht zur Einfallsebene liegt,
was wir annehmen wollen. Die Coéfficienten x bestimmen sich für jede Welle
aus dem zugehôrigen p durch eine der Gleichung (5) pag. 743 des Capitels
»Uebergang des Lichtes etc.« ganz analoge Gleichung, welche erhalten wird,
wenn man die dort auftretenden reellen optischen Constanten a5, des durch-
sichtigen Mediums durch die complexen a,; des absorbirenden ersetzt und ©
durch dieselbe Gleichung, wie dort, d. h. durch die dortigen Gleichungen (4)
definirt. Es sind nun überhaupt sämmtliche Formeln des obigen Capitels auf
diesen Fall zu übertragen, und speciell enthalten die Formeln (3), (10). (15)
und (16) der pag. 743—747 die vollstándige Lósung des Problems der Reflexion
und Brechung an einem absorbirenden Krystall, welcher von einem isotropen
Medium umgeben ist?).
Die ersten genaueren auf diesen Fall bezüglichen Messungen hat SÉNARMONT 2)
angestellt, welcher fand, dass der Haupteinfallswinkel, d. h. derjenige Finfalls-
winkel, für den die Phasendifferenz der senkrecht zur Einfallsebene und der
I) Betreffs weiterer Ausführung vergl. P. DRUDE, WIED, Anm. 32, pag 584. 1887.
| ?) H. DE SENARMONT, Pocc. Ann. Ergzbd, 2, pag. 513. 1848.
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