Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

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828 Absorbirende Kórper. 
Man gelangt zu einer Bestimmung der absoluten Phasendifferenzen aus den 
NEwTON'schen Ringen nur, wenn der Krümmungsradius der Glaslinse bekannt 
ist und ihre Entfernung vom Metallspiegel. Letztere nahm nun Quinckel) gleich 
Null an, indem er die Linse so fest auf den Spiegel drückte, dass keine Farben- 
änderung bei weiterem Druck eintrat. Dies hat aber den Uebelstand zur Folge, 
dass die Linse und der Metallspiegel durch den ausgeübten Druck deformirt 
werden, so dass man die Dickenvariation der zwischenlagernden Luftschicht 
nicht mehr kennt, da sich u. A. der Krümmungsradius der Linse in unbekannter 
Weise geändert hat. Daher stimmten auch die nach der Theorie berechneten 
Werthe von A, und À, mit den aus diesen Experimenten sich ergebenden nicht 
überein. — Uebt man auf die Linse keinen starken Druck aus und führt die 
kürzeste Entfernung der Linse vom Spiegel als weitere Unbekante ein, so addirt 
sich dieselbe in den Formeln zu den zu berechnenden Phasenänderungen. Daher 
können letztere wiederum nicht genau ermittelt werden. Wohl aber kann die 
Dispersion der absoluten Phasenänderungen genau aus den Versuchen berechnet 
werden, d. h. die Differenz der Phasenänderungen für zwei verschiedene Farben, 
da die Differenz der Phasenänderungen, wie sie durch das Vorhandensein der 
Zwischenschicht hervorgerufen werden, aus den Wellenlängen der beiden Farben 
leicht berechnet werden können. 
Auf diese Weise ist es GLAN?) gelungen, die Dispersion der absoluten Phasen- 
änderungen bei Fuchsin und Eisenglanz, bei welchen dieselben hohe Beträge 
erreicht, indem sich diese Substanzen für einige Farben als fast durchsichtig, für 
andere als stark absorbirend verhalten?), aus den NEwTON'schen Ringen zu be- 
rechnen und mit den theoretischen Formeln im Einklang zu finden. 
Eine andere Methode zur Messung der absoluten Phasenánderungen ist 
folgende: Es wird die Flüche eines Glases theilweise mit Metall belegt?) und 
man lässt Lichtstrahlen zur Interferenz gelangen, welche einestheils im Glase am 
Metall reflektirt sind, anderntheils im Glas an Luft eine partielle oder totale 
Reflexion erlitten baben. Aus dem Ort der entstandenen Interferenzstreifen kann 
man auf die Differenz der durch Glas-Luft-Reflexion und der durch die Glas- 
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1) G. QUINCKE, l. c. 
7) P. GLAN, Pocc. Ann. 155, pag. 1, 258. 1875; 156, pag. 235. 1875. — Betreffs anderer 
Kórper vergl. auch P. GLAN, WIED. Ann. 7, pag. 321. 1879; 47, pag. 252. 1892. 
3) Die Reflexionsconstanten des Fuchsins sind bestimmt von E. WIEDEMANN (PoGG. Ann. 
151, pag. I. 1874), G. LuNDQUIsT (PocG. Ann. 152, pag. 571. 1874), P. GLAN (WIED. Ann. 7, 
pag. 321. 1879), E. SCHENK (WIED. Ann. I5, pag. 177. 1882), J. MERKEL (WIED. Ann. I9, 
pag. 1. 1883). — Berechnet sind diese Beobachtungen von W. Voigt (WIED. Ann. 23, pag. 554. 
1884). Ein Körper mit ähnlich stark auswählender Absorption ist das Indigo, dessen Reflexions- 
constanten von VAN DER WILLIGEN bestimmt sind (PoGG. Ann. 117, pag. 464. 1862). 
4) Eine besonders bequeme Methode dazu ist das von BÖTTCHER angegebene Verfahren zur 
Versilberung des Glases: 1) Man löst salpetersaures Silber in destillirtem Wasser, versetzt die 
Lósung mit Ammoniak, bis der entstandene Niederschlag beim Umrühren fast vollstindig ver- 
schwindet, filtrirt die Lösung und verdünnt sie, so dass l1 gr salpetersaures Silber auf 100 c6cm 
der Lösung kommt. 2) 29r saipetersaures Silber werden in etwas Wasser gelóst und in 1 / 
siedendes Wasser eingegossen. Dazu setzt mau l'66 sv Seignettesalz und lüsst die Mischung 
kurze Zeit sieden, bis der entstandene Niederschlag grau aussieht. Die Lósung wird heiss 
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filtrirt. Die gut (mit Salpetersäure, Aetzkali, Alkohol) gereinigte Glasfläche wird in einem Gefäs 
mit einer einige zzz hohen Schicht aus gleichen Raumtheilen beider Lösungen bedeckt. Nach 
einer Stunde ist die Reduction beendigt. Die Operation kann erneuert werden, falls das Silber 
noch nicht die genügende Dicke besitzt. 
  
 
	        
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