Phasenänderung durch Reflexion.
des anderen B anstiess, während an einer anderen Stelle ein belegter Theil
von B an einen unbelegten von A anstiess. Es ergab sich eine Verschiebung
der an beiden Stellen hervorgerufenen Interferenzfransen, welche zum Theil daher
rührte, dass die eine Spiegelseite um die Dicke der Metallbelegung über die
andere vorstand, und zum Theil von der absoluten Phasenänderung durch die
metallische Reflexion herbeigeführt wurde. Letztere war daher zu berechnen,
falls die Metalldicke bekannt war. Diese bestimmte QuiNCKE!) dadurch, dass
er die Belegung theilweise fortnahm und eine schwachgekrümmte Glaslinse fest
auf das Metall so aufpresste, dass ihr Berührungspunkt auf der Grenzlinie der
Metallbelegung lag. Aus der Farbe der zwischen Glaslinse uud Glasfliche
befindlichen Luftschicht an der Stelle, wo dieselbe an die Metallschich anstôsst,
kann dann die Dicke der letzteren leicht berechnet werden, vorausgesetzt, dass
die Linse das Metall wirklich berührt. — Die Genauigkeit der aus diesen Ver-
suchen erhaltenen Zahlen ist nicht gross genug, um sie entweder als Stütze oder
als Widerspruch gegen die Theorie verwerthen zu kónnen?) Der allgemeine
Gang der absoluten Phasenánderungen, dass nämlich A, mit Variation des Einfalls-
winkels nur wenig variirt, A, dagegen von fast o bis — x, ist allerdings deutlich
aus den Versuchen zu erkennen.
Diesen soeben auseinandergesetzten QuiNckKE'schen Versuchen in gewisser
Weise verwandt sind die von O. WikNER?), welcher ebenfalls die absolute
Phasenänderung bei Luft-Metall-Reflexion mit der Luft-Glas-Reflexion verglich,
wobei die Metallfiäche um ihre Dicke der Glasfläche vorstand, nur verwendete
WIENER nicht die FRESNEL’schen Spiegel, sondern die von WERNICKE benutzte
Messungsmethode (cf. pag. 761), indem er auf eine Glasfläche, welche theil-
weise metallisch belegt war, ein anderes Glasstück so auflegte, dass eine Luft-
schicht dazwischen blieb, welche eine NewTon’sche Farbe hoher Ordnung gab.
Aus der gegenseitigen Lage der bei spectraler Zerlegung erhaltenen Interterenz-
fransen an der Grenzlinie der Metallbelegung kann man die Phasenänderungen
der Reflexion berechnen, falls man wiederum die Dicke der Metallbelegung
kennt?)
Die Dicke einer Silberschicht kann man sehr genau durch ein von FIZEAUS)
zuerst angegebenes Verfahren bestimmen: Man legt ein Jodkorn auf dieselbe,
wodurch das Silber in Jodsilber verwandelt wird, welches eventuell eine
NEwTON'sche Farbe dünner Bláttchen zeigt. Ist e die Dicke der Luftschicht,
1) G. QUINCKE, PoGG. Ann. 129, pag. 177. 1866.
2) Ebenso wenig haben sich aus den bei QuINCKE, l. c., pag. 211 u. ff. beschriebenen
Beugungsversuchen sichere und mit der Theorie gut in Uebereinstimmung befindliche Werthe
von A, und A; ergeben.
3) O. WIENER, WiED. Ann. 31, pag. 629. 1887.
4) Umgekehrt kann man die Dicke derselben nach dieser Methode berechnen, wenn
man den Werth der absoluten Phasenünderungen der Reflexion kennt. Diese Methode,
welche WIENER zur Dickenbestimmung dünner Schichten vorschlug, ist in sofern eine
Vervollkommnung der analogen soeben angegebenen QuINCKE'schen, als man nicht voraus-
setzt, dass das aufgelegte Glasstück das Metall wirklich berührt und man die Dicke
einer Luftschicht genauer aus der Lage ihrer Interferenzfransen als aus ihrer NEWTON'schen
Farbe bestimmen kann. — Diese Methode der Dickenbestimmung ist am besten für durch-
sichtige Substanzen anwendbar, da man bei ihnen die absoluten Phasenünderungen mit Sicher-
heit kennt. Ueber die genauere Berechnung der Dicke nach dieser Methode vergl. P. DRUDE,
WIED. Ann. 50. 1893.
5) FrzEAU, Compt. rend. 52, pag. 274. 1861.