Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

     
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
   
  
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Einfluss von. Oberfláchenschichten. 
eine dem Metallspiegel in der Flüssigkeit anhaftende Oberfláchenschicht von 
geringerem mittleren Brechungsexponenten, als der der Flüssigkeit beträgt, also 
z. B. durch eine anhaftende Luftschicht. Die Dicke einer solchen würde sich 
bei Versuchen, die an Quecksilber in Wasser angestellt sind, zu 0°004 X berechnen. 
Bei den bisher angestellten Versuchen ist noch nicht genügend auf die 
Entfernung einer anhaftenden Gasschicht geachtet. Aber auch selbst wenn diese 
fehlte, ist es durchaus wahrscheinlich, dass eine Flüssigkeit bei der Berührung 
mit einem Metall eine Oberflächenschicht besitzt, da eine solche an der freien 
Grenze der Flüssigkeit meist vorhanden ist, wie das Auftreten eines merklichen 
Ellipticitätscoëfficienten (cf. pag. 770) beweist. 
Einen störenden Einfluss haben Oberfláchenschichten meist auch auf die in 
Luft beobachtete Metallreflexion, und diesem ist es zum grossen Theil!) zuzu- 
schreiben, dass die an denselben Metallen erhaltenen Werthe des Haupteinfalls- 
winkels und Hauptazimuths sehr oft starke gegenseitige Differenzen aufweisen. 
Das Eigenthümliche des Einflusses der Oberflichenschichten?) ist, dass die 
Abhingigkeit des ¢ und A vom Eintallswinkel, wie sie z. B. durch die Formeln 
(44) dargestellt wird, nicht modificirt wird, sodass die früher (cf. pag. 826) an- 
gestellten Prüfungen der Theorie stets gute Resultate gaben. Auf die absoluten 
Werthe des Haupteinfallswinkels und Hauptazimuths haben jedoch die Ober- 
flichenschichten einen erheblichen Einfluss, und zwar àussert sich derselbe in 
der Weise, dass der Haupteinfallswinkel dadurch stets verkleinert wird. Die- 
jenige ‚Behandlung eines Metallspiegels, nach welcher derselbe den gróssten 
Haupteinfallswinkel besitzt, ist daher als diejenige anzusehen, bei welcher er 
die geringsten Verunreinigungen erfáhrt. 
Bei Berechnung der optischen Constanten der Metalle aus den Reflexions- 
beobachtungen ist daher sorgfáltig auf die Behandlungsart des Spiegels zu achten, 
wenn man richtige Werthe der Constanten erhalten will. DmuDE?) hat Metall- 
spiegel nur mit Anwendung von trockenem, ungebrauchten Schmirgelpapier 
(oder Feilen) und mit theilweiser Benutzung eines Polirstahls hergestellt. Es 
ergeben sich so für die verschiedenen Metalle in der That die gróssten Haupt- 
einfallswinkel, die bisher beobachtet sind*). Da dieselben ausserdem für ver- 
schiedene Spiegel desselben Metalls nahe übereinstimmten, so sind die Beob- 
achtungen als nahezu unbeeinflusst durch Oberfláchenschichten anzusehen. 
Die folgende Tabelle enthált die aus den DRUDpE'schen Reflexionsbeobachtungen 
von $ und À nach den Formeln (47) ermittelten Werthe der Constanten z und zx 
für Natriumlicht. In der 4. und 5. Colonne sind die nach den Formeln (41) und 
(43) berechneten Werthe des Haupteinfallswinkels o und Hauptazimuths ¢ an- 
1) Zum Theil liegen die Differenzen auch an mangelnder Politur, da Risse in derselben 
zu Beugungserscheinungen Anlass geben und hauptsächlich 4 beeinflussen. Vergl. dazu 
P. DRUDE, WIED. Ann. 39, pag. 492. 1890. 
2) P. DRUDE, WIED. Ann. 36, pag. 885. 1880. 
3) P. DRUDE, WIED. Ann. 39, pag. 481. 1890. 
^) Beobachtungen über die Reflexionsconstanten (9 und y) an Metallen sind gemacht von 
BADEN POWELL (Phil Trans. 1845, pag. 296), S. HauGHTON (Phil Trans. 1, pag. 87. 1863). 
J. Jamin (Ann. de chim. et de phys. 22, pag. 311. 1848), MASCART (Compt. rend. 76, pag. 868. 
1573), G. QuiNckE (PoGG. Ann. besonders Jubelbd., pag. 336. 1874), Conroy (Proc. Roy, 
Soc. 28, pag. 242. 1879; 31. pag. 486. 1881; 35, pag. 26. 1883; 37, pag. 36. 1884), KNOB- 
LAUCH (WIED, Ann. 24, pag. 256. 1885), HENNIG (Gôtt. Nachr. 13, pag. 365. 1887), SISSINGH 
(Inaug.-Diss. Leiden, 1885), DES CoUDRES (Inaug.-Diss. Berlin. 1887). 
WINKELMANN, Physik. IL 53 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
 
	        
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