Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band, 1. Abtheilung)

Erweiterung der elektromagnetischen Theorie. 
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derabeln Moleküle, deren Periode im Ultrarothen liegt, 
pag. 686). — Verweilen wir etwas länger bei den von der elektromagneti- 
schen Theorie gegebenen Beziehungen, so liefert die oben pag. 686 gegebene 
Formel (21), in der x? den Werth l/a besitzen muss: 
zu erklären (cf. oben 
1 1 
| T2 = - = — 2 — ; 
| = A%(e — Anci), (48) 
} wobei £ die Summe von Quotienten ist, deren Nenner die Form 1 + La — 3 by 
T T 
besitzen. Da nun 1/4? = a, d. h. gleich dem Quadrat der Lichtgeschwindig- 
keit im leeren Raum ist, so erhált man aus (48) und (37): 
  
; a ; 
e — 4nisi — — == n°(1 — x? — 9 ix)t). (49) 
| Der reelle Theil von s muss also für Lichtschwingungen einen negativen 
I 
Werth besitzen?), was man, wie schon gesagt ist, durch Eigenschwingungen im 
| Ultrarothen erklären könnte, d. h. durch bp, > 2. — Nun ist die elektrostatisch 
| gemessene Leitfihigkeit A des Silbers: \= 56-1017 sec-1, es würde also mit 
| Vernachlässigung der in = auftretenden Reibungscoëfficienten a, für gelbe Licht- 
schwingungen, für welche ist 9x« — Z'= 2 . 10—15 sec folgen: 
| n? 1190. 
Dieser Werth ist bei weitem grósser, als die Erfahrung lehrt (z?x — 0-7). 
Mit Berücksichtigung der Reibungscoéfficienten a; (welche positiv sein müssen), 
wird aber z?x noch grósser, wie die zweite der oben pag. 686 aufgestellten 
Formeln (26) lehrt, in welcher 5:4 identisch ist mit ?, p': A identisch mit zx. 
Dieser Widerspruch lässt sich heben, wenn man das früher pag. 684 auf- 
gestellte Formelsystem (17) der elektromagnetischen Theorie erweitert?) in 
  
  
  
o9 02 5 0X - oM ON PD 
Es ergiebt sich dann‘) 
sp 
5. dan) 4dmit + e 
a?(] — x2) = Sim, 222 * — jb (51) 
LE Pas 
Durch diese Formeln kann man sogar mit von « unabhängigem e bei 
passender Wahl von die optischen Constanten der Metalle darstellen. Es er- 
giebt sich für s ein grosser, positiver Werth, und dieser würde demnach die Be- 
1) Für langsame, d. h. elektrische, Schwingungen müsste e reell und positiv sein. Dies 
ergiebt x — I, daher x? > 2m%mrt), d. h. eine sehr kleine Fortpflanzungsgeschwindigkeit der 
elektrischen Wellen in Metallen. — Die Abnahme ihrer Amplitude bei Fortschreitung im 
Metall um die Linge 1 ergiebt sich als weit geringer, als die entsprechende Abnahme optischer 
Wellen (dass aus der Theorie meist das Entgegengesetzte geschlossen wird, liegt daran, dass 
man z falschlich als nicht wesentlich von t verschieden annimmt), trotzdem ist die Durch- 
| lässigkeit auch sehr dünner Metallschirme gegen elektrische Wellen weit geringer, als für 
optische Wellen, weil, wie Formel (45') lehrt, ihr Reflexionsvermógen durch den grossen Werth 
von z? sehr hoch ist. — Vergl dazu auch L. BOLTZMANN, WIED. Ann. 48, pag. 63. 1893. 
%) Vergl. E. Conn, WIED. Ann. 45, pag. 55. 1892. 
3) Diese Erweiterung kann man aus einem von H. A. LORENTZ (SCHLÖM. Zeitschr. 23, 
pag. 209. 1878) gemachten Ansatz ableiten. — Sie ergiebt sich auch ungezwungen aus der 
Annahme, dass aus dem oben pag. 787, Anm. 1 gesagten Grunde die Polarisation auch von den 
Differentialquotienten der Kräfte abhängen muss. Wegen der vollkommenen Isotropie müssen 
dies mindestens die zweiten Differentialquotienten sein. 
^) Vergl. P. DruDE, Gótt. Nachr. 10, pag. 391. 1891. 
       
    
    
   
   
  
   
    
   
   
   
    
    
   
   
    
   
   
  
     
     
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
    
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