88 Realisirung der optischen Abbildung durch schiefe Elementarbüschel.
Strecke CK von Z aus aut den anderen Hauptstrahl. Dieselbe wird oftenbar
gleich Null fiir denjenigen Einfallspunkt, in welchem die verlángerte CK die Axe
des einfallenden Büschels schneidet!) Dies führt auf die früher betrachteten
»aplanatischen Punktepaare« der Kugel (pag. 68).
Astigmatismus. In den Formeln war bisher nichts darüber vorausgesetzt,
ob Z, und Z, derselbe Punkt sei, d. h. s — 7 oder nicht. Aus diesen Formeln
(1) und (3) ergiebt sich nun ebenso wie aus obiger Construction und unseren
früheren Betrachtungen, dass auch im ersteren Falle im Allgemeinen s' 4-7 ist.
Durch die Brechung eines homocentrischen schief einfallenden Elementarbüschels
entsteht also eine astigmatische Differenz der Bildpunkte und die eines
schon astigmatisch einfallenden erfährt im Allgemeinen eine Aenderung. Da
der letztere Fall den ersteren in sich begreift, so leiten wir einen Ausdruck für
diese Aenderung aus unseren Formeln ab.
Indem wir cos?x — 1 — sin? x setzen, wird (3)
n' A! sin? i! 2 2 sin?i n'cos £! — n cos
—— —— € ——,
Fr FE y
hiervon Gleichung (1) abgezogen ergiebt
ti 1 1 1 A sin?i' mn sin? z'
72 ja ———21--—-—1- zr -- poc
Z $ i Z
oder in der eingeführten Bezeichnungweise
s(L-1)- ea) (6)
Der Astigmatismus erfährt keine Aenderung, einem homocentrischen
Objektpunkt enspricht also ein homocentrischer Bildpunkt, wenn "t'a.
Diese Bedingungsgleichung führt wiederum auf dieselben »aplanatischen Punkte-
paare« bezw. Flächen, welche wir früher auf anderem Wege gefunden
haben.
Bildlinien. Die Gesammtheit der Strahlen eines unendlich dünnen räum-
lichen »optischen« Büschels kann man nun in doppelter Weise als ebene
Büschel zusammenfassen: ein Mal als Tangential-Büschel, deren Axen sämmt-
lich durch Z; gehen; das andere Mal als die Sagittalbüschel, deren Axen
durch Z, gehen. Die Axen der ersteren werden nach der Brechung durch Z;'
gehen, denn diese Axen sind jà identisch mit den Strahlen des sagittalen
Hauptbüschels Z,Q P (Fig. 320) Die Axen der letzteren werden nach der
Brechung sümmtlich durch Z,' gehen, aus dem analogen Grunde. Die Ver-
einigungspunkte aller ebenen Tangentialbüschel werden die durch Z;' gehende
erste Brennlinie des gebrochenen Büschels bilden; die der ebenen Sagittal-
büschel die. durch Z,' gehende zweite Brennlinie und es liesse sich hier
durch besondere Betrachtung das Resultat gewinnen, welches wir früher auf
Grund allgemeinerer Ueberlegung ableiteten: dass diese Brennlinien (bis auf un-
endlich kleiné Abweichungen von der zweiten Ordnung gegenüber den Dimen-
!) REUSCH, l. c., pag. 508.