Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

    
130 Ausdehnung der Gase. 
Berechnet man nach dieser Formel die Spannungscoéfficienten 8, indem 
man in jedem Falle 4, — 102:45 setzt, so erhält man die Werthe, welche in der 
vierten Veiticalreihe der obigen Tabelle angegeben sind. Wie man sieht, zeigt 
8, keinen ausgesprochenen Gang mit der Temperatur mehr; die Werthe steigen 
und fallen und sind sámmtlich kleiner als die von REGNAULT berechneten %4. 
VAN DER WaaALs hat gezeigt, dass unter Berücksichtigung der oben genannten 
Eigenschaft der schwefligen Sáure auch die Temperaturangaben des Schwefelsäure- 
thermometers mit denen des Luftthermometers gut übereinstimmen. 
Dagegen zeigen die Versuche von ANDREWS (pag. 20) für Kohlensáure, dass 
der Spannungscoéfficient mit wachsender Temperatur abnimmt, wenn der 
Anfangsdruck bedeutend grösser als eine Atmosphäre ist. Ist z. B. der Anfangs- 
druck bei 0° gleich 21:48 Atmosphären, so ist der Spannungscoéfficient 
zwischen 0? und 6:5? gleich 0:00537 
» Q0. 64 * 524 
» 04. 100? p 497 
Nach diesen Versuchen ist die Grösse a in der Gleichung von vAN DER 
WAALS 
(: + o: ) o 
op = > | 
2 fo?9 
doch nicht für alle Gase unabhängig von der Temperatur. Es ist allerdings 
nicht ausgeschlossen, dass auch bei der Kohlensäure eine Oberflächen-Verdichtung, 
deren Grösse mit der Temperatur abnimmt, dazu beigetragen hat, die Ver- 
änderung des Spannungscoéfficienten herbeizuführen. 
Der Ausdehnungcoëfficient a, ist nach der Formel von VAN DER WAALS ge- 
geben durch Gleichung (11). Um die Abhängigkeit des a, von der Temperatur 
‘zu erkennen, ist in dieser Gleichung 7 durch 
v = U,(1l-- ty +?) 
rk El 
E a 5 (9-957 
1— ——34———51—zU5——— 
Bo DR + ay +?) V5 \1 + 0 + / 
Für nicht zu hohe Drucke kann man den Nenner JV des obigen Ausdrucks 
gleich 
zu ersetzen. Dies liefert 
«a. 
: a 
Nr oed Lod) 
setzen. Es wird JV mit wachsendem / grósser, folglich wird a, mit wachsender 
Temperatur abnehmen. Dieses Resultat wird auch schon bei gewóhnlichen 
Drucken (Druck von 1 Atmospháre) eintreten. Die Versuche von AMAGAT be- 
stätigen dies für Kohlensäure und schweflige Säure (pag. 123) bei dem Druck 
von 1 Atmosphäre; für stürkere Drucke ist die Abnahme der Ausdehnungs 
coéfficienten der Kohlensáure durch AwpaEws bewiesen (pag. 122). 
Aus der obigen Darlegung folgt: 
1) Gasthermometer, bei denen die Temperaturmessung durch Druckbe- 
stimmungen bei constantem Volumen des Gases ausgeführt wird, geben auch 
bei Füllung mit verschiedenen Gasen übereinstimmende Resultate, wenn der 
Anfangsdruck nicht zu hoch gewáhlt wird. Für Luft, Wasserstoff und Kohlen- 
sáure ist dies durch REGNAULT direkt nachgewiesen. Die Spannungscoéfficienten 
dieser Gase sind daher, wenn zu hohe Drucke ausgeschlossen werden, von der 
Temperatur unabhängig. (Vergl. aber weiter unten.) 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
   
    
  
  
  
  
  
   
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
 
	        
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