Vergleichung des Flüssigkeitsthermometer mit dem Luftthermometer. 131 
2) Gasthermometer, bei denen die Temperaturmessung durch Volum- 
bestimmung bei constantem Druck des Gases ausgeführt wird, geben unter sich 
keine übereinstimmenden Resultate, weil der Ausdehnungsco&fficient von der 
Temperatur abhängt und zwar für die verschiedenen Gase in verschiedener 
Weise. 
Indessen ist ad 1) zu bemerken, dass nach sehr genauen neueren Versuchen 
von M. P. Cuappius auch die Spannungscoéfficienten verschiedener Gase nicht 
unabhängig von der Temperatur sind. CHAPPIUS bestimmte die Temperaturen 
mit einem Wasserstoffthermometer und fand für die Spannungssoéfficienten von 
Stickstoff und Kohlensiure folgende Werthe (der Anfangsdruck überschritt nicht 
1 z Quecksiiber): 
Mittlerer Spannungscoéfficient. 
Stickstoff Kohlensäure 
zwischen 0° und + 20° 000367641 000373275 
n 09 o ose udg? 561 3029 
070 M00* 466 9477 
Die Zahlen zeigen, dass die Spannungscoéfficienten des Stickstoffs und der 
Kohlensäure mit wachsender Temperatur abnehmen. 
Berechnet man aus den vorstehenden Zahlen die Temperaturangaben des 
Stickstoff- und des Kohlensäurethermometers, indem man die mittleren Aus- 
dehnungsco&fficienten zwischen 0 und 100° einführt und diese als constant an- 
sieht, so findet man 
Temperaturangaben des Thermometers mit 
Wasserstoff | Stickstoff Kohlensäure 
0° 0:000 0:000 
20? 20:009 | 20:043 
40? | 40011 | . 40:059 
100? | 100-000 | 100-000. 
Nach diesen Resultaten ist anzunehmen, dass entgegen den Beobachtungen 
REGNAULT's die Gasthermometer mit Wasserstoff, Luft und Kohlensäure auch 
oberhalb 100° kleine Differenzen in den Temperaturangaben zeigen werden 
Die Untersuchungen hierüber sind noch nicht abgeschlossen. 
A. WINKELMANN, 
ander MM Vergleichung der Flüssigkeitsthermometer mit dem Luft- 
: thermometer. 
1) Quecksilberthermometer. 
Eine Vergleichung des Quecksilberthermometers mit dem Luftthermometer 
hat gezeigt, dass beide unter gleichen Umständen nicht dieselbe Temperatur- 
angabe machen, sondern dass das Luftthermometer bald höher als das Queck- 
M silberthermometer zeigt, bald niedriger. Ausgenommen sind natürlich die beiden 
P festen Punkte 0? und 100°. 
t Beim Quecksilberthermometer geschieht die Messung der Temperatur durch 
die scheinbare, nicht durch die absolute Ausdehnung des Quecksilbers. Die 
!) M. P. CHaPPUIS, Trav. et Mém. du Bureau internat, 6. 1888; Beibl. 13, pag. 70. 1880. 
o> 
     
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
   
   
   
  
  
  
  
   
  
   
   
  
    
      
  
  
  
  
  
  
  
  
      
  
i 
i 
In