Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

  
  
  
132 Vergleichung der Flüssigkeitsth ermometer mit dem Luftthermometer. 
scheinbare Ausdehnung des Quecksilbers hingt ab von der absoluten Ausdehnung 
des Quecksilbers und der Ausdehnung des Glases. Daher kommt es, dass ver- 
schiedene Quecksilberthermometer nur dann einen übereinstimmenden Gang in 
ihren Temperaturangaben aufweisen kónnen, wenn sie aus dem gleichen Glase 
verfertigt sind. 
Bei dem Luftthermometer (constantes Volumen) wird die Temperaturmessung 
aus der Druckänderung der Luft abgeleitet. Da das Gefäss des Thermometers 
sich mit wachsender Temperatur ausdehnt und auf die hierdurch bedingte Volum- 
vergrósserung der Luft Rücksicht zu nehmen ist, so ist die aus der Druck- 
steigerung berechnete Temperatur allerdings abhängig von dem Werthe, den man 
für den Ausdehnungsco&fficienten des Thermometergefässes einführt. In Folge 
dessen muss dieser Werth genau bestimmt werden. Die Aenderungen dieses 
Werthes mit der Temperatur haben aber nur einen geringen Einfluss auf das 
Resultat, weil der Spannungsco&fficient der Luft etwa 150mal grósser ist als der 
cubische Ausdehnungscoéfficient des Glases. 
Um die Temperaturangaben des Quecksilberthermometers mit dem Gas- 
thermometer vergleichen zu kónnen!) sei beim Quecksilberthermometer das 
Volumen des Gefisses bis zum Theilstrich 4, bei 0° gleich 7, 
y » Quecksilbers bei 0° sei ebenfalls m v,. 
Der mittlere Ausdehnungscoéfficient des Quecksilbers zwischen o und Z, (ge- 
messen nach dem Gasthermometer) sei 
@r— 0 9-7, 
der mittlere Ausdehnungscoëfficient des Glases zwischen 0° und 7 sei 
G7=Go+g-I. 
Wenn das Thermometer seiner ganzen Länge nach in Dampf von 100° ge- 
bracht wird, so ist das in das Messrohr oberhalb /, eintretende Quecksilber- 
volumen bei 100°. 
Vo (1 + C100 100) — V7, (1 + G00" 100) = V, (@100 — G100) 100. 
Dieses Volumen ist gleich dem Volumen des Messrohres zwischen den 
Theilstrichen Z4, und 7, ,, bei 100°, wenn das Quecksilber bei 100° bis 74,99 ge 
stiegen ist. Bezeichnet man das Volumen zwischen zwei Theilstrichen des Mess- 
rohres bei 0? mit z,, so hat man deshalb 
V,(Qioo — Goo) 100 — v, (9o — 4) (1 + G100* 100). 
Entsprechend hat man bei der Temperatur 7' (nach dem Gasthermometer 
gemessen). 
V,(Qv — Gy) Z — v, (Ip — Z) (1 4- Gr: 7). 
Die Messung der Temperatur / des Quecksilberthermometers beruht auf der 
Proportion 
£:100 — (r—Z):(Aoo — 2) 
Dies liefert Vio0 
y — ) (Qv — G1) (1 4- G,59: 100) 
P z] 10027: 100 ; 
C= (Q100 —Gr00)( + Gr: 7) 
Daher wird 
: KO, — Ge) 4- (g — &) T][1 + 100 G, + 1002 - ¢] 
Lit = 7 |] — : : 
FO. — G35-r-( -—gS8100][i - 7. G,-r- T° £] 
Diese Correction (Z'— 7) ist zu der Ablesung des Quecksilberthermometers 
behufs Reduction auf das Gasthermometer hinzuzufügen. Man sieht unmittelbar, 
  
1) Vergl. wissenschaftl. Abhandlungen der physik.-techn. Reichsanstalt, Bd. 1, 1894, pag. 6. 
Ferner: THIESEN, Metron. Beiträge 3. 1881. 
 
	        
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