168 Wärmestrahlung.
Crown ist. Die Interferenzfigur giebt in der einen Hälfte Ringe mit schwarzer
Mitte, im anderen Fall Ringe mit weisser Mitte. Die Thermosäule giebt im
schwarzen Centrum 0'5° Ablenkung, im weissen 3°.
4) Interferenz durch Polarisation. ;
Zwischen den Polariseur und Analyseur wurden zwei Bergkrystallplatten mit
gekreuzten Hauptschnitten, je unter 45° gegen die Axe geschnitten, gebracht.
Es ergaben sich abwechselnd kalte und warme Streifen.
Weitere Versuche wurden in einer folgenden Arbeit!) ausgeführt. In dieser
handelte es sich darum, das thermische Analogon zu den Interferenzfarben,
welche ein dünnes Gypsplättchen zwischen Nicols je nach der Stellung derselben
zeigt, zu bringen. Die Verschiedenheit der Wärmestrahlen, die aus dem Gyps-
blättchen austreten, wurde dadurch erkannt und in gewisser Weise numerisch
festgestellt, dass man sie nach der Interferenz durch ein rothes, ein gelbes und
ein blaues Glas gehen liess und ermittelte, wie viel durch jedes dieser Gläser
hindurchging. So lange keine Interferenzen erzeugt waren, gingen von 100
Wärmeeinheiten der Sonnenstrahlen, die auf das System auffielen, durch
rothes Glas 30:0, gelbes Glas 45:0, blaues Glas 24:5.
Wurden nun Gypsbláttchen von solchen Dicken, dass sie 1 bis 1? Wellen-
länge (gelb) Gangunterschied gaben, zwischen die Nicols gebracht, so gingen
von 100 auffallenden Strahlen nur hindurch, wenn die Nicols || oder À standen:
Dicke des
Gyps- |jàè=}\| 1 1 1 $ ê : i 1 y
blättchens
E: | | |
Ness — | uj E [ i| - | n] | n] | n |o | u|z | v] -| a |o | uni]
rothes Glas/4.1-7 17:3/40:0/20-0 39-5 20:5 20-0 40:0 26:5 33:5 28°5 31-5/80-0J35-0/25-0/80-0J34 |25/33/26-7
blaues Glas/58-5/3 1 :5/57:382-7/54:5/34-5/30-0/60:0 45-0450 50:4 39:6 46‘2/50:6 39:4 43:845 454545
gelbes Glas|22-0127-0|22-5/26-5/24-5/25-9/15-6|33-4/36-7/36:7/33-3/15-7/25-5120-5 28752375 156 33 2826
l
Aehnliche Versuche wurden mit Glimmerblüttchen ausgeführt. Diese sowie
die an Gyps ermittelten Resultate lassen sich vollstándig — bis auf die fehlende
Kenntniss der Wellenlàngen — aus der Undulationstheorie ableiten.
Neuere Versuche?) über die Beugung von ultrarothen Strahlen durch feine
Gitter (RowLANp'sche Gitter) haben gezeigt, dass die gewóhnliche Beugungs-
theorie nicht ohne Weiteres in diesem Gebiet ausreicht. Die ultrarothen Strahlen,
wenigstens diejenigen, die man noch mit dem Bolometer nachweisen kann, haben
Wellenlángen, welche mit der Gitterbreite schon nicht blos vergleichbar sind,
sondern sogar nur wenig von diesen abweichen, und für diese ist die Theorie
der Wellenfortpflanzung noch nicht mit Strenge entwickelt. Hier hat die Theorie
eine neue Aufgabe vor sich.
V. Polarisation und Doppelbrechung.
a) Polarisation durch Reflexion.
Dass Wármestrahlen, wenn sie unter dem Polarisationswinkel auf reflektirende
Flächen fallen, polarisirt reflektirt werden, zeigte zunüchst BERARD?9) dann aus-
1) KNOBLAUCH, PoGG. Ann. 131, pag. I. 1867.
2) PASCHN, WID. Ann. 48, pag. 272. 1893. — DU Bois und RUBENS,
pag. 622. 1893.
3) BERARD, GILB. Ann. 46. 1814.
WIED. Ann. 49,