Polarisation und Doppelbrechung. 169
führlich KNoBLAUCH !), der Sonnenstrahlen von einer schwarzen Glasfläche reflek-
tiren und dann durch ein Nicol gehen liess. Wurde die Polarisationsebene des
Nicols der Reflexionsebene parallel gestellt, so gab die Thermosiule die Inten-
sitát / der überhaupt reflektirten Strahlen. Wurde der Nicol senkrecht dazu
gestellt, so gingen nur die unpolarisirten Strahlen hindurch, deren Intensitüt @/
war. Die Differenz / — U gab die Intensitit der durch Reflexion polarisirten
Strahlen. So ergaben sich für verschiedene Einfallswinkel folgende "Werthe
/-U.
von 7
Einfalls- | 7— M | Einfalls- | F— M
winkel F | winkel | F
20° 0:000 | 55° 0-741
259 | 90411 | 60° 0:444
30° 0:406 / 65° | 0:305
35° 0:666 | 70° 0-284
40? 0666 | 75° 0:250
45? 0:692 | 80? 0:188
50? 0602 |
Das Maximum der Polarisation ergab sich also bei dem Einfallswinkel 55°.
Weitere Versuche über die Reflexion von polarisirtem Licht sind in dem
Abschnitt IL (Reflexion) angegeben. Auch die von Wolken reflektirte Wärme des
Sonnenlichts zeigt dieselbe Polarisation, wie die der leuchtenden Strahlen?).
b) Polarisation durch Brechung.
Auch durch einfache Brechung werden Wärmestrahlen polarisirt, wie Licht-
strahlen. Dies zeigten zuerst FORBEs3) und MELLONI*), später KNoBLAUCH®), der
Sonnenstrahlen durch einen Glassatz und dann durch einen Nicol gehen liess
und nachwies, dass die Polarisationsebene bei den gebrochenen Strahlen senkrecht
steht zu der bei reflektirten Strahlen. Es ergab sich die Intensität des durch
Brechung polarisirten Lichts 2, dividirt durch die Intensität des gesammten ge-
brochenen Lichts / bei einigen Einfallswinkeln und verschiedenen Glassützen
folgendermaassen:
Einfallswinkel = bei einem Glassatz von
d 3 Platten | 6 Platten | 9 Platten 12 Platten
0° ois. 900. - 0000: Vi «0000 0:000
20° 0096 | 0164 0:300 0:438
40° 0216 | 052 0:637 0-100
60° 0:362 | 0:809 0:964 1:000
Man sieht daraus, dass bei 12 Glasplatten und einem Einfallswinkel von 60?
alles gebrochene Licht polarisirt ist.
Dass der Durchgang der Wáürmestrahlen durch Glasplatten in Bezug auf den
Grad der Polarisation und in Bezug auf die Intensitit den FRESNEL schen Gesetzen
!) KNOBLAUCH, PoGG, Ann. 74, pag. 161. 1847.
7) WARTMANN, Ann. chim. phys. (3) 34. 1851.
3) ForBES, PoGG. Ann. 36. 1835.
^) MELLONI, Ann. chim. phys. (2) 65. 1837.
3) KNOBLAUCH, PoGG. Ann. 74, pag. 170. 1847.