172 Wärmestrahlung.
licht zeigte sich, wenn man zwischen Analysator und Auge ein Prisma stellt,
das Spectrum durchzogen von dunklen, hyperbelförmigen Streifen, deren Abstand
um so kleiner ist, je kleiner die Wellenlänge ist. Der Abstand zweier Streifen
misst direkt die Grösse der Drehung für 1 mm Quarzdicke. Das Bild mit den
Streifen wurde auf phosphorographischem Wege (s. Wärmespectrum) photographirt.
So fand HussELL die Drehung p, für die Wellenlänge
A= 07604 p. 03220 p. 0:8489 t. 0:8990 4 0:9332 t. 1:0054 p.
po = 126680 10:939 10:167 9:167 8:461 1:233
Aus den Zahlen sieht man, dass DESAINS viel weiter ins Ultrarothe hinaus
gekommen ist.
8) Flüssigkeit.
DE LA PROVOSTAYE und DESAINS!) fanden auch für die ultrarothen Strahlen
Drehung in Terpentinôl und in Zuckerlôsungen. Genauere Zahlenwerthe fehlen.
b) Elektromagnetische Drehung der Polarisationsebene.
Bald nach FaRApAv's Entdeckung der Drehung der Polarisationsebene im
Magnetfeld suchte WARTMANN®) dieselbe Erscheinung auch für Wármestrahlen
nachzuweisen. Er brachte ein Steinsalzprisma zwischen die Pole eines Magnets,
liess Würmestrahlen von einer LocATELLIschen Lampe durch eine Glimmersáule
polarisiren, durch das Steinsalzprisma hindurchgehen, durch eine zweite Glimmer-
sáule analysiren und auf die Thermosáule fallen. Bei Erregung des Magneten
änderte sich die Ablenkung der Galvanometernadel. RUHMKORFF*) wiederholte
diesen Versuch. DE LA PROVOSTAYE und DESAINS*) vervollkommneten ihn dadurch,
dass sie Sonnenlicht und Nicol’sche Prismen anwendeten und erhielten sehr un-
zweideutige Resultate.
Eine ausführliche Untersuchung über diese Erscheinung hat GRUNMAC H5) an-
gestellt. Er benutzte ebenfails Sonnenlicht, Nicol'sche Prismen und eine Thermo-
sáule von Wismuth und Antimon. Seine Resultate sind in folgenden Zahlen
niedergelegt, wobei XD die Grösse der Drehung der Polarisationsebene, 77 die Stáürke
der magnetisirenden Kraft ist (in Scalentheilen ausgedrückt), die auf die Substanz
: D ; Yi ;
wirkt. — muss constant sein, / ist die Linge der durchstrahlten Schicht.
M
1) Leichtes Flintglas 2) Schweres Flintglas
= 117 mm ] 492 mm
D D
D M M | D M M
4:3 36 0:119 i 13:7 166 0:083
11:4 118 0:096 11:3 211 0:078
93:7 214 0:111 [= 52 MM
20:9 228 0:092
3) Schweres Flintglas 4) Schweres Flintglas 5) Spiegelglasplatte
{= 42 mm = 158 mm {= 24 mm
D D | D
— = 0795 = wm ()* — = 0
AM | 77 — 0°134 | jp 0038
!) DE LA PROVOSTAYE und DESAINs, Ann. chim. phys. (3) 30, pag. 267; Pocc. Ann. 82,
pag. 114. 1850.
2) WARTMANN, Compt. rend. 22, pag. 745. 1846; PocG. Ann. 71, pag. 573. 1847..
3) RUHMKOFFF, Bull. de Brux. 14, pag. 188. 1846.
4) DE LA PROVOSTAYE und DESAINS, Ann. chim. phys. (3) 27, pag. 252. 1849.
5) GRUNMACH, WIED. Ann. 14, pag. 85. 1881.