286 Wärmeleitung.
Beobachtungen an einer Kupferkugel, die nach aussen ausstrahlt und in
deren Mitte ein Thermoelement sich befindet, stellte DONALD M’FARLANE !) an.
Doch ist diese Methode besser für schlechte Leiter anwendbar.
Versuche mit Würfeln wurden von KIRCHHOFF und HANSEMANN?) angestellt.
Sie formten Würfel von 14 cm Seitenlänge aus Metallen und bohrten in dieselben
von einer Fläche bis zur Mitte eine Anzahl Löcher, in welche sie Thermo-
elemente brachten. Die Vorderfläche des Würfels wurde dnrch eine Brause
von einem bestimmten Moment an mit Wasser von bestimmter Temperatur
bespritzt und der Verlauf der Temperatur an den durch die Endpunkte der
Löcher gegebenen Stellen der Würfel beobachtet. Daraus ergab sich nach um-
ständlichen Rechnungen, die Temperaturleitungsfähigkeit a? mit ihrer Abhängig-
keit von der Temperatur
Puddelstahl I . . . a? = 0:1694 — 0-00034 (8 — 15)
Bessemerstahl . . . a? = 0-1148 — 0:00019 (8 — 15)
Puddelstahl II . . . a? = 01637 — 000027 (3 — 15) (cm
Blei . . . . . . a= 02399 — 0:00064 (8 — 15) (=)
Finn . . . . . . at — (3860 — (0105 (9 — 15)
Zink 5 0. a? — 04049 + 0:00
Kupfer (phosphorhaltig) a? — 0:5059 4- 0:029 (8 — 15).
Uebereinstimmend mit Lorenz finden sie bei Kupfer eine Zunahme von a?
mit der Temperatur, bei den übrigen Stoffen Abnahme.
Mittelst der gemessenen Werthe der specifischen Wärme und Dichtigkeit
wurde aus a2? noch x berechnet für die Temperatur 15?. Es ergab sich in
gr
cm sec]
Eisen I Eisen II Eisen III Blei : Zinn Zink Kupfer
x15 7 01418 00964 01375 0:0793 0:1446 | 0:2545 04152.
Im Wesentlichen zeigt sich also vorziigliche Uebereinstimmung mit den
Zahlen von LORENZ.
Das Verhültniss der Wáürme- zur elektrischen Leitungsfáhigkeit ergab sich für
Blei Zinn Zink Kupfer Eisen I Eisen II Eisen III
1:74 1:64 1-72 1-73 2:08 9:37 2:09
Bis auf das Eisen ist also das WiEDEMANN-FRANZ'sche Gesetz bestätigt. Ob
die Ausnahmestellung des Eisens mit seinen magnetischen Eigenschaften zusammen-
hängt, lassen die Verfasser unentschieden.
C. Wärmeleitung des Quecksilbers.
Die Wärmeleitungsfähigkeit des Quecksilbers wurde zuerst von ANGSTROM 3)
nach seiner Methode der periodischen Erwärmung und Abkühlung bestimmt,
indem er das Quecksilber in ein Glasrohr von 37'6 7 Durchmesser füllte. Er
erhielt als Werth für x bei 50? (umgerechnet in C. G. S. Einheiten)
xso 7 0:0171.
Da die elektrische Leitungsfühigkeit des Quecksilbers mit wachsender
Temperatur abnimmt, so suchte HERwIG*) die Frage zu entscheiden, ob dasselbe
auch für die Wärmeleitungsfähigkeit gilt. Er fand jedoch, dass diese zwischen
1) DoNALD M'FARLANE, Phil. mag. (4) 43. 1872.
2) KIRCHHOFF und HANSEMANN, WIED. Ann. 9, pag. I. 1880; 13, pag. 401. 1888.
3) ANGSTROM, POGG. Ann. 123, pag. 638. 1864.
^) HzRWIG, PoGG. Ann. 151, pag. 191. 1874.