Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

      
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
     
   
  
  
    
   
  
  
  
  
    
    
    
   
   
  
  
   
    
302 Wärmeleitung. 
als Schnittfiguren ergiebt. Bei den quadratischen und hexagonalen Krystallen 
ist dieses Ellipsoid ein Rotationsellipsoid, wobei bald die Rotationsaxe die kleinste 
(thermisch positive Krystalle), bald die grósste ist (thermisch negative Krystalle). 
Die übrigen Krystallsysteme haben dreiaxige Wármeleitungsellipsoide. '"TvNDpALL 
fand, dass beim Gyps die Richtung der stürksten Wärmeleitung mit der der 
schwächsten magnetischen Induction zusammenfallt. V. v. LaANc suchte jedoch 
vergeblich Beziehungen zwischen thermischen und magnetischen Eigenschaften 
zu finden. 
Die Methode von SÉNARMONT lásst sich auch bei Hólzern, die in der Richtung 
der Fasern eine gróssere Wármeleitung haben als senkrecht dazu, ferner bei 
comprimirten Glásern und überhaupt bei allen Substanzen anwenden, die in 
Plattenform zu bringen sind und die die Wärme nach verschiedenen Richtungen 
verschieden stark leiten. Auf diese Weise hat auch Macar magnetisches Eisen 
untersucht (s. o.). 
B. Absolute Messungen. 
Während die SÉNARMONT'sche Methode nur die Verhältnisse der Axen der 
Ellipse zu messen gestattet, sind absolute Bestimmungen nach dieser Methode 
nicht auszuführen. Die Verhältnisse der Ellipsenaxen sind gleich den Verhält- 
nissen der Quadratwurzeln aus den Wärmeleitungsfähigkeiten. 
Eine Methode, die absolute Werthe hätte ergeben können, wurde zuerst 
von Prarr!) angewandt. Er schnitt aus Krystallen Würfel, deren Kanten der 
einen oder anderen krystallographischen Axe parallel waren, und bestimmte 
direkt die Wärmeleitung nach verschiedenen Richtungen, indem er, wie PECLET 
(s. o.) Wärme durch die Würfel hindurchgehen liess und die Temperatur- 
erhöhung maass. 
Die ersten Messungen über die absoluten Werthe von x für Krystalle rühren 
von TucuscHMIDT?) her, der nach der Methode, die H. F. WEBER fiir Flüssig- 
keiten angewendet hatte, die Wärmeleitung in Krystallen von Quarz, Kalkspath 
und Steinsalz bestimmte, . indem er Platten so schnitt, dass der Wärmestrom in 
der Richtung der Axe (I), unter 45° gegen die Axe (II) und senkrecht zur Axe 
(III) durch den Krystall ging. So fand er: 
Quarz Kalkspath 
I x=—0:02627 | » == 000960 i 
I x =00212 | x= 000863 (= sz ) : 
HI x-= 001597 x = 0:00787 
Für Steinsalz fand er x = 0:01. 
Vergleiche der Tucuscuwrp'schen Beobachtungen mit der Theorie hat SORET?) 
angestellt. 
Weitere absolute Bestimmungen hat LxEs*) ausgeführt, nach der von LODGE”) 
angegebenen »Methode des getheilten Stabes« (s. o.). Er fand folgende Werthe: 
  
x x 
Steinsaz  . . . . . , 090133 | Kalkspath |Axe . 5.400100 
Quarz]| Axe 231.7. + 0:0299 5 C Axe. 090.1. 0900084 
» JAxe 25.5.5 245-1090158 Glimmer .L Spaltungsfláche 0:0018 
!) Prarr, Pocc. Ann. 113, pag. 80. 1860. 
?) TUCHSCHMID, das innere Wärmeleitungsvermôgen von Quarz, Kalkspath und Steinsalz. 
Aarau 1883, s. Beibl. d. Ann, d. Physik 8, pag. 490. 1884. 
3) SonET, Compt. rend. 114, pag. 535. 1892. 
4) Legs, Phil. Trans. 183 A, pag. 481. 1892. 
5) LODGE, Phil. mag. (5) 5, pag. 110. 1878. 
  
  
 
	        
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