Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
     
     
   
   
   
   
  
   
    
  
  
     
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
Methoden zur Bestimmung der specifischen Wärme; Eiscalorimeter. 
hitzte Substanz fällt in das Calorimeter, welches dann weiter beobachtet wird. — 
Der beschriebene Apparat von NEUMANN hat gegenüber dem REGNAULT'schen 
den Vorzug, dass der Raum, in welchem sich die Substanz befindet, von allen 
Seiten von Dampf umspült wird; hierdurch wird erreicht, dass die Substanz 
schneller die Temperatur des Dampfes annimmt. 
Da die Methoden von NEUMANN und von REGNAULT zu jedem einzelnen 
Versuche längere Zeit in Anspruch nehmen, hat Kopp!) ein einfacheres Ver- 
fahren benutzt, welches zugleich ermöglicht, auch solche Substanzen zu unter- 
suchen, welche nicht direkt mit Wasser in Berührung gebracht werden dürfen. 
Kopp schliesst die Substanz in ein dünnwandiges Glasröhrchen ein, giesst 
eine Flüssigkeit von bekannter specifischer Wärme nach, sodass die von den 
einzelnen Stücken der Substanz freigelassenen Zwischenräume ausgefüllt werden, 
und verschliesst das Röhrchen mit einem Stöpsel, in welchem sich ein Messing- 
draht befindet. Mit diesem Draht wird das Röhrchen im Stativ fest geklemmt 
und dann in ein Quecksilberbad so tief eingetaucht, dass das untere Ende des 
Stöpsels sich noch unter Quecksilber befindet. Das Quecksilberbad dient zur 
Erwärmung des Röhrchens; das Bad wird in ein Glas mit Oel eingetaucht, und 
letzteres auf einem Sandbad erwärmt. Die Flüssigkeit in dem Röhrchen dient 
sowohl dazu, die Erwärmung der Substanz in dem Quecksilberbade zu be- 
schleunigen, als auch spáter in dem Calorimeter die Abkühlung bis zur Calorimeter- 
temperatur schneller vor sich genen zu lassen. Später hat WULLNER das Kopp- 
sche Verfahren vervollkommnet, indem er eine genauere Berücksichtigung des 
Einflusses der Umgebungstemperatur auf das Calorimeter einfiihrte?). 
2) Methode des Eisschmelzens. BuwsEN's Eiscalorimeter?). 
Das BuwsEN'sche Eiscalorimeter ist in 
  
  
Fig. 555 abgevildet. Dasselbe besteht aus 5 
einem Probierrohr 2, welches in ein weiteres I^. $ 
Glasrohr 4 eingeschmolzen ist. Das letztere FE (7 
hat eine Fortsetzung in dem doppeltge- Hi] 
bogenen Rohre ¢, welches oben einen eiser- 
nen Aufsatz d besitzt. Um das Instrument Hie 
für den Gebrauch herzurichten, wird zu- Ÿ A PN 
náchst das Rohr 2, nachdem es umgekehrt 
mit luftfreien Wasser gefüllt, in der auf- 
rechten Stellung bis 2 mit Quecksilber ge- a 
füllt. Nachdem das Rohr ¢ durch einen i 
Luftstrom getrocknet ist, wird auch c ein- 
schliesslich der oberen Fassung bis 4 mit p 
Quecksilber gefüllt. Alsdann wird ein das 
Gefäss @ unten umschliessender Eiscylinder 
dadurch erzeugt, dass man durch den unte- 
ren Theil von @ einen zu- und abfliessenden, = 
stark unter 0° abgekiihlten Strom von Al- 
kohol treten lässt. Der ganze Apparat wird A 
zuletzt in ganz reinen Schnee gesetzt, so (Ph.555) —— 
  
S 
  
  
  
  
  
  
1) Kopp, LIEB, Ann. Supplembd. III, pag. ı u. 289. 1864 u. 1865. 
2) WÜLLNER u. BETTENDORFF, PoGG. Ann. 133, pag. 293. 1868. 
3) BUNSEN, POGG. Ann. I41, pag. I. 1870. 
 
	        
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