Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

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Versuche von REGNAULT. 333 
Es wird hiernach die specifische Wárme bei 100? gleich 1:022 und bei 200? 
gleich 1:044. 
Die REGNAUrLT'sche Beobachtungsreihe wurde von VgLTEN!) mit den von 
REGNAULT selbst gegebenen Daten neu berechnet; hierbei stellte sich heraus, 
dass die Recbnungsergebnisse REGNAULT’s für die mittlere specifische Wärme 
bei einer grossen Zahl von Versuchen durchaus nicht mit den Beobachtungen 
selbst stimmten. REGNAULT berechnete das Verháültniss der mittleren specifischen 
Wármen zwischen den Temperaturen 7’ und /, einerseits, und /, und 7, anderer- 
seits, oder 
Za 
C1, 20 : 
Hier bedeutet 7’ die Temperatur des erhitzten Wassers, /, die End- und 7, 
die Anfangstemperatur des Calorimeters. REGNAULT berechnet für jeden einzelnen 
der 40 Versuche dieses Verhàltniss grósser als 1; dagegen zeigt VELTEN, dass die 
richtige Rechnung bei 13 Versuchen zu Werthen führt, die kleiner als 1 sind. So 
findet REGNAULT, um nur ein Beispiel anzuführen, beim 40 sten Versuche, bei dem 
7Tz19036; 7, 29'43;  #% — 15346 
war, für das oben angegebene Verhàáltniss der specifischen Wármen 
1:01528, 
wáhrend die richtige Rechnung nach VELTEN nur 
0:9799 
liefert. 
Der Unterschied betrágt 3:59. Da eine Aufklärung über die durch VELTEN 
nachgewiesenen Differenzen nicht gegeben ist, Jlässt sich die Versuchsreihe 
REGNAULT's nicht mehr verwerthen, um ein sicheres Urtheil über die Aenderung 
der specifischen Wárme des Wassers mit der Temperatur zu gewinnen. 
2) Versuche verschiedener Beobachter. 
Schon vor den VELTEN'schen Berechnungen wurde die Sicherheit der Re- 
sultate REGNAULT's durch die Versuche anderer Forscher vermindert. PFAUNDLER 
und PLATTER?) fanden in einer ersten Arbeit eine viel stärkere Aenderung der 
specifischen Wárme in dem Intervall von 0? bis 10?, als sich nach REGNAULT's 
Formel ergab. Dieses Resultat erfuhr in einer zweiten Arbeit zwar eine Correction, 
indessen wurde doch bestätigt, dass die specifische Wärme in der Nähe von 7° 
wahrscheinlich ein Maximum besitzt. 
Auch die Versuche von HiRN?) und von JAMIN und Amaury*) lieferten eine 
stärkere Aenderung der specifischen Wärme mit wachsender Temperatur, als nach 
REGNAULT's Arbeit zu erwarten war. HIRN verfuhr so, dass er stets die gleiche 
Wärmemenge zufihrte und die Anfangstemperaturen des Calorimeterwassers 
variirte. In der folgenden Tabelle sind einige Zahlen von Hırn mitgetheilt. 
Anfangstemperatur des Calorimeters — Temperaturerhóhung des Calorimeters 
0:500 1:203 
5:251 1:164 
9:750 1:149 
14:219 1:139 
7) VELTEN, Pocc. Ann. 21, pag. 45. 1884. Auf diese Arbeit VELTEN's über. die speci- 
fische Warm des Wassers werden wir später zurückkommen. 
7) PFAUNDLER und PLATTER, POGG. Ann. 140, paff. 574; 141, pag. 537. 1870, 
3) HiRN, C. R. 70, pag. 592 u. 831. 1870. 
4) JAMIN und Amaury, C. R. 70, pag. 661. 1870. 
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
   
    
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
    
    
   
   
   
   
     
   
  
   
	        
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