Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

      
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
    
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
    
Specifische Wärme. 
Da die Temperaturerhöhung mit wachsender Anfangstemperatur des Calori- 
meters abnimmt, so folgt daraus, dass die specifische Wärme des Wassers mit 
wachsender Temperatur zunimmt, und zwar beträchtlich ; bei 14‘5° ist die specifische 
um 5:62 grôsser als bei 1°. 
JAMIN und AmaurY erwärmten das Wasser durch einen galvanischen Strom 
und fanden durch vergleichende Versuche, die das Intervall von 0° bis 75° um 
fassten, dass die specifische Wärme des Wassers eine stetige Zunahme mit der 
Temperatur zeigte. 
Endlich sind noch die Versuche von v. MÜNCHHAUSEN, Fräulein M. STAMO, 
HENRICHSEN, BAUMGARTEN und GEROSA zu nennen. Stellt man die wahre speci- 
fische Wärme durch eine Formel von der Gestalt 
c,= | +at+ di 
dar, so ergaben sich folgende Resultate bei den einzelnen Beobachtern: 
Beobachter a ö Bemerkungen 
REGNAULT 0:00004 0:0000009 zwischen 8? und 190? 
» 0:00022 0 berechnet von BosscHA 
JAMIN u. AMAURY 0:0011 0:0000012 zwischen 0° und 75° 
v. MÜNCHHAUSEN!)  0:000425 0 „20% und. 652 
Fräulein STAMO?) 0:001255 0 » 19" und 80° 
HENRICHEN?) 0:0003156 0000004045 5 0? und 100? 
BAUMGAGTNER 4) 0:000307 0 5 0° und 100° 
GEROSA°) 0:0011 0:000006 » 5° und 24° 
Um eine Uebersicht iiber die Resultate zu geben, sind in der folgenden 
Tabelle die wahren specifischen Wirmen des Wassers bei 20° und 100° mit 
getheilt, jene bei 0° gleich 1 gesetzt. 
  
  
  
  
bei 20° bei 100° 
REGNAULT : 1:0012 1:0130 
= berechnet von A BossCHA 1:0044 1:0220 
JAMIN und AMAURY 1:0225 1:1220 
v. MÜNCHHAUSEN | 1:0085 1:0425 
Fräulein STAMO . . . 1:0251 1-1255 
HENRICHSEN . | 1:0019 1:0720 
BAUMGARTNER 1:0061 1:030 
GEROSA 25] 1:0244 — 
1) v, MÜNCHHAUSEN, WIED. Ann. I, pag. 592. 1877, mitgetheilt von WOLLNER, und 10, 
pag. 284 (1880), wo WOLLNER eine neue Berechnung der Versuche, die nach der Mischungs- 
methode angestellt wurden, durchführt, 
2) M. Siamu (Dissert. Zürich 1877; Beibl 3, pag. 344. 1879) bediente sich eines Kupfer- 
gefässes, welches mit Kupferkörnern gefüllt war und in welches Wasser von bekannter höherer 
Temperatur gegossen wurde. Es ergab sich aus Versuchen, bei denen das Wasser auf 60? 
bis 809 erwürmt war, das oben angegebene Resultat, Ferner machte dieselbe Verfasserin Ver- 
suche mit zwei Calorimetern, die durch den gleichen elektrischen Strom erwärmt wurden, und 
erhielt so das Verhältniss der specifischen Wärmen des Wassers für zwei Temperaturen. Diese 
Versuche lieferten für @ einen kleineren Werth, nämlich 0000849. 
3) HENRICHSEN (WIED. Ann, 8, pag. 83. 1879) verwendete das BuNsEN'sche Eiscalorimeter 
zu seinen Versuchen. 
4) BAUMGARTNER (WIED. Ann. 8, pag. 648. 1879) mitgeteilt von PFAUNDLER; es wurde 
die Mischungsmethode benutzt. 
5) Gerosa (Beibl. 6, pag, 222. 1882) benutzte die Mischungsmethode; die oben ange- 
gebenen Constanten gelten fiir das Intervall von 0 bis 2 und von 5:5 bis 24°. In der Nähe 
von 4,4? findet sich ein Maximum der specifischen Wärme. 
  
  
  
  
  
  
 
	        
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