Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
   
    
   
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
Direkte Beobachtung d. spec. Wärme d. Gase bei constantem Vol.; Versuche v. J. Jorv. 385 
Gasmengen in kleinen Behältern zu haben, wurden die Gase stark comprimirt; 
die specifische Wärme wurde mit Hilfe von Dampfcalorimetern bestimmt. Das 
Princip dieser Methode beruht darauf!) den Kórper, dessen specifisches Gewicht 
man ermitteln will, in gesättigten Wasserdampf zu bringen und die Menge des 
auf demselben niedergeschlagenen Wassers durch Wagung zu bestimmen. 
Ist P das Gewicht des Körpers, c die gesuchte specifische Warme desselben, 
^, die Temperatur des Kórpers in der Luft, 7, die Temperatur der siedenden 
Wasserdämpfe, in welche der Kórper gebracht wird, Z die Verdampfungswárme 
des Wassers bei /,, und c die Menge des auf dem Kórper condensirten 
Wassers, so ist 
wr L= P-rc(lyg — h) 
woraus sich c berechnen lässt. Der in dem Dampf befindliche Körper wird 
durch einen Draht, der an der einen Schale einer Waage hängt und durch den 
Boden der Waage durchgeführt ist, getragen. Eine Wägung vor und nach Zu- 
tritt des Dampíes giebt die condensirte Menge v. In den Versuchen mit Gasen 
wurde ein Differentialcalorimeter benutzt. Zwei kupferne Hohlkugeln von etwa 
158 cem. Volumen und 92:2 g Gewicht, deren Wármecapacitát genau gleich war, 
wurden an den beiden Armen einer Waage, die noch Zehntelmilligramm angab, 
in zwei Dampfcalorimetern aufgehängt. Die eine Kugel wurde ausgepumpt, die 
andere mit comprimirter Luft gefüllt. Bei dieser Anordnung werden Fehler 
wegen der Strahlung vermieden und die Waage giebt unmittelbar das Gewicht 
des condensirten Wasserdampfs, der der eingeschlossenen Luftmasse entspricht, 
an; die obige Gleichung ist also unmittelbar anwendbar. 
Für Luft fand Jorv folgende Resultate ?): 
  
  
  
  
  
  
Dichtigkeit | Specifische Wärme c bei 
Druck in 3 3 ; 
bezogen auf constantem Volumen Differenz 
Atmosphären 
Wasser beobachtet | berechnet 
14-58 | 001565 0:17252 | 0:17195 —+ 0:00057 
9:56 | 0:01033 0:17111 0:17180 — 0:00069 
6:81 | 000728 017202 817171 —+ 0:00031 
23:35 | 002459 017223 0:17219 -1- 0:00004 
13:56 | 0-01428 017193 017191 — 600002 
26:62 | 0:02794 0:17225 017272 — 0°00047 
14:58 | 0:01530 0:17192 0:17185 —+ 000007 
Aus den vorliegenden Versuchen leitet Jorv die Abhängigkeit der speci- 
fischen Wärme vom Druck ab und findet die Formel 
cp = 017151 + 002788 > p, 
wo p die Dichtigkeit der Luft bezogen auf Wasser als Einheit bedeutet. Nach 
dieser Formel sind in der obigen Tabelle die Werthe berechnet und mit der 
beobachteten zusammengestellt; die Differenzen sind nur gering. Setzt man 
p = 0001293, so erhält man die specifische Warme bei constantem Volumen 
für den Druck einer Atmosphäre 
£5 — 017154. 
Dieser Werth ist grosser, als die indirekt bestimmten, die früher angegeben 
sind. Es ergab sich (pag. 372) ¢, = 0:1670; dieser Werth ist allerdings nicht 
1) Vergl pag. 330 dieses Bandes. 
7) Die ersten Versuche lieferten für c, den zu grossen Werth 0:17694 in dem Tempe- 
raturintervall von 16 bis 100° und bei einem Druck von 21800 »» Quecksilber. (Chem. 
News 58, pag. 271. 1888.) 
WINKELMANN, Physik. Il. 2. 25 
     
	        
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