Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

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Specifische Wärme der Dämpfe. 
grenzen in den Versuchsreihen so gering, dass sich keine Abhängigkeit der 
specifischen Wärme. von der Temperatur daraus erkennen lässt. Erst die Ver- 
suche von E. WiEDEMANN!) haben die Frage über die Abhängigkeit der speci- 
fischen Wärme der Dämpfe von der Temperatur aufgenommen und für einige 
Substanzen zu einem gewissen Abschluss geführt. Die REGNAULT’sche Methode 
ist hierfür nicht geeignet, da man dabei zu so hohen Temperaturen aufsteigen 
müsste, dass sehr grosse Schwierigkeiten sich ergeben würden, wodurch die 
Sicherheit dieser feineren Bestimmungen in Frage gestellt würde.  WIEDEMANN 
hat desshalb seine Messungen so angestellt, dass der Dampf sich nicht im Calori- 
meter condensiren konnte, sondern dasselbe in Gasform durchstrómte. Dazu 
wurde der Erwürmungsapparat und der Abkühlungsapparat im Calorimeter so 
weit evacuirt, dass bei dem vorhandenen Druck und bei der gegebenen Tem- 
peratur des Calorimeters in dem letzteren kein Dampf sich niederschlagen konnte. 
Nachdem der Dampf das Calorimeter verlassen hatte, wurde er in einem Apparat, 
der von einer Kiltemischung umgeben war, zur Condensation gebracht. WiEDE- 
MANN erreichte so, dass die von dem Calorimeter empfangene Wirme nur von 
der specifischen Wärme des Dampfes (nicht auch von der Condensationswärme) 
abhing, und dass man leicht durch Veränderung der Anfangstemperatur die Ab- 
hängigkeit der specifischen Wärme des Dampfes von der T'emperatur bestimmen 
konnte. 
In der folgenden Tabelle sind die Resultate von E. WIEDEMANN mitgetheilt. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
| ; | | ar: es | Il | 
Dichte | Mitt- | Spec. Spec. | 
| ed Temperatur | lere | Wärme | 2a |Wärme| 2a 
Dämpfe | Formel |genauf| S‘enzen | spec. | des if. |d. Flüs-| für Flüssig- 
Luft | | Wärme| Damp. | für Dampf | sigkeit keit 
| E] | tr | i |^; 1, | bei 0° | | bei 0° 
Chloroform . | CHCI, |4-192 | 1175| 269 | 0-1441| 0-1341 [0-0001354 0°2323|0-00010143 
| 189:8| 28:3 | 0-1489 | 
Bromithyl . | C,H,Br 87316 | 116-4 | 27:9 |0-1611| 0-1354 (00003560 | | 
| | | 1895 | 295 | 01744 | | | 
Bend . .| CH; | 26943 | 1151| 341 | 0:2990| 0:2237 0-0010228 | 0-3798/0-0014400 
| | 179-5| 352 03325 | | | 
Acton . | C,H,O |2:0220| 110:1| 26:2 |0:3468 02984 00007738 | 0:5064|0:0007930 
| | | 1793 | 27:8 |0:3740| | | | 
Essigäther . | C,H,O, [30400 | 113:4| 32:9 10:3574/ 0:2788 (00008700 | 0:5274|0-0010464 
| | | 1888 | 345 | 0-3709 | | | 
Aether .| C,H,,0 | -5563| 11L0| 25:4 | 04280] 0:3725 00008536 | 05290 0-0005916 
  
  
  
| | | 1888 | 26:8 | 04618) | | 
Stellt man die specifische Wärme bei der Temperatur 7 durch die Gleichung 
(== 69 + 2a/ 
dar, so giebt 2« ein Maass für die Abhängigkeit der specifischen Wärme von 
der Temperatur; in der Tabelle ist 2« mitgetheilt. Berechnet man aus den 
obigen Angaben die mittleren specifischen Wármen in den Temperaturgrenzen, 
in denen die Beobachtungen von REGNAULT liegen, so zeigt sich eine genügende 
Uebereinstimmung. 
1) E. WIEDEMANN, WIED. Ann, 2, pag. 195. 1877.
	        
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