Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

  
   
Specifische Wärme der Gase und Dämpfe bei sehr hoher Temperatur. 395 
stimmt wurde. Ferner ist durch die schon erwähnten Versuche von BERTHELOT 
und VIEILLE für Kohlensäure die Formel 
mc; = 19:1 -- 0:0080(7 — 2000) 
aufgestellt. Aus der folgenden Tabelle ist das Vergleichsresultat zu ersehen: 
  
Molekularwárme z:c; der Kohlensáure bei constantem Volumen 
  
  
  
Nach Beobachtungen Nach der Nach der 
Temperatur | Y9P E. WIEDEMANN | Formel von Formel von 
P und WÜLLNER (vergl. | MALLARD und, BERTHELOT 
Tabelle pag. 387) LE CHATELIN | und VIEILLE 
0? 6:54 |o 6050 — 
100° 7:48 127 c 
2000? e 21-98 19:1 
3000° E | 29-72 32:1 
  
  
Wie man sieht, sind in den hóheren Temperaturen die Differenzen recht 
bedeutend, wührend in den niedrigeren Temperaturen die Resultate sich gut an- 
schliessen. 
CHATELIER hat bemerkt, dass die Molekularwármen mit abnehmender Tem- 
peratur sich dem gleichen Grenzwerth nühern, und die Hypothese aufgestellt, dass 
beim absoluten Nullpunkt (—273?) die Molekularwürmen der Gase einander 
gleich seien?) Aus den obigen Formeln erhált man bei der Temperatur — 273? 
für die Molekularwármen bei constantem Volumen: 
MM” C— 973 
Gase, H,,.N,; 0,5, CO. 4:10 
Kohlensiure 5... v4: 4:29 
Wasserdampf. +. 4422. 
Ferner wurde von CHATELIER die entsprechende Beziehung fiir die Molekular- 
würmen bei constantem Druck aufgestellt!), so dass 
9pQs£54zz65--aT 
die Molekularwärme bei constantem Druck wiedergiebt. Es bedeutet bier 7' die 
absolute Temperatur und 2 eine Constante, welche für die Gase H,, N,, O,, CO 
den gleicher Werth 0:0008 hat, für die anderen Gase aber verschiedene Werthe 
besitzt. Diese Werthe von a sind um so grósser, je zusammengesetzter das 
Molekül ist. . Die Formel wurde an E. WiEDEMANN's Beobachtungen, die sich 
auf die specifischen Wärmen und -deren Abhängigkeit von der Temperatur 
beziehen, geprüft. Die genannten Beobachtungen liefern in den meisten Fällen 
die mittlere specifische Wárme in zwei Temperaturintervallen, etwa zwischen 
25 und 100? und zwischen 25? und 200°. Es wurde nun die Constante 4 so 
bestimmt, dass diese Beobachtungen móglichst dargestellt wurden, was gut gelang. 
Für Aether (C,H,,O) hatte die Constante a den gróssten Werth, nämlich 0:0736. 
Die obige Beziehung, nach welcher beim absoluten Nullpunkt die Molekular- 
würmen der verschiedenen Gase und Dámpíe den gleichen Werth haben sollen, 
hat wenig innere Wahrscheinlichkeit; mit dem Durowc-PETIT'sche Gesetz, nach 
welchem die Molekularwárme gleich der Summe der Atomwürmen sein müsste, 
steht die Beziehung in direktem Widerspruch. Wenn nun auch das DuLowc- 
PETIT'sche Gesetz sich für Gase nicht bestátigt findet, so ist es doch unwahr- 
scheinlich, dass für die Gase eine Beziehung bestehen sollte, auf die der Bestand 
7) CHATELIER, Compt. rend. 104, pag. 1780. 1887; Zeitschr. f. phys. Chem. I, pag. 456, 
1387. 
       
    
     
   
     
   
   
    
   
    
   
   
     
  
  
  
  
   
    
     
    
  
  
  
  
  
   
     
  
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.