Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
    
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
   
    
Definition und erste Messungen. 
675000 
1206:6 
eine Zahl, die zwar viel grôsser ist, als sie sein soll, aber doch der Ordnung 
nach richtig ist. 
Der Versuch der Wármeerzeugung durch Reibung wurde bald darauf im 
kleinen, aber noch schlagender von Davv!) angestellt, der zwei Stücke Eis 
unter der.Luftpumpe an einander rieb, bei der der Recipient ebenfalls unter 
dem Gefrierpunkt war. Das Eis schmolz, und die dazu nothwendige Wirme 
war durch die Reibung entwickelt worden. Da Wasser eine grössere specifische 
Wärme wie Eis hat, so konnte die Erklärung auf Grund der Veränderung der 
specifischen Wärme hier nicht einmal versucht werden. 
Diese Versuche waren es hauptsächlich, welche dem Gedanken von der 
Identität von Wärme und Arbeit, oder weniger exact der Auffassung der 
Wärmeerscheinungen als Bewegungserscheinungen immer weitere Kreise er- 
schlossen. Die exacte Formulirung dieses Gedankens wurde zuerst gegeben 
von RoBERT MavER?) Die Hauptfolgerung dieses Gedankens ist offenbar die, 
dass, auf welche Weise auch immer mechanische Arbeit in Wárme verwandelt 
wird, die Menge der erzeugten Wärme für jede verbrauchte Arbeitsmenge oder 
die Zahl der verbrauchten Kilogrammeter für jede erzeugte Calorie stets die- 
selbe sein müsse, also unabhängig von der Art und Weise der Ver- 
wandlung sein müsse. 
ROBERT MAYER gab auch sofort einen Weg an — und zwar den ein- 
zigen — auf dem es móglich war, das mechanische Wärmeäquivalent aus 
den vorhandenen experimentellen Daten, ohne neue Versuche zu ermitteln?). 
Seine Ableitung ist folgende: »Ist die Wärme, welche ein Gas aufnimmt, das 
  
= 559'4 Kilogrammeter, 
bei constantem Volumen um 7? erwürmt wird — x, diejenige, die das Gas zu 
derselben Temperaturerhóhung bei constantem Druck bedarf, — x 4- y, ist 
ferner das in letzterem Fall gehobene Gewicht = P, seine Höhe = A, so ist 
ye. 
Ein cz? Luft wiegt bei 0? und 0/76 » Druck 0:0013 gz; bei constantem 
Druck dehnt sich die Luft um 414 ihres Volumens pro Grad aus, hebt somit 
eine Quecksilbersäule von 1 cm? Grundfläche und 76 cm Höhe um zd; em. Das 
Gewicht dieser Säule beträgt 1033 g7. Die specifische Wärme der Luft ist bei 
constantem Druck nach DELAROCHE und BrRARD 0:267. Die Wármemenge, die 
ein cz? Luft aufnimmt, um bei constantem Druck von 0? auf 1? zu kommen, 
ist also 
0:0013 - 0:267 — 0:000347 cal. 
Nach Durowc verhàált sich die specifische Wárme bei constantem Volumen 
zu der bei constantem Druck wie 1: 1:421, also ist die entsprechende Wárme- 
menge für constantes Volumen gerechnet trono = 0000244. Mithin ist 
y — 0000347 — 0000244 = 0000103 cal., und da dadurch 1033 gx auf 444 cm 
1033 
374. 0-000103 ^" 7 967 » 
gehoben werden, so wird durch 1 (kleine) cal. 1 g7 um 
7) Davy, Elements of Chem. Philosophy 1799. 
2) ROBERT MAYER, LiEB. Ann. 1842. Abgedruckt in R. MAYER, Die Mechanik der 
Wirme, herausg. von WEYRAUCH, 3. Aufl. 1893. 
3) In der ersten Abhandlung von 1842 (pag. 29) kurz, ausführlicher in der zweiten Ab- 
handlung von 1845 (ibid. pag. 55.)
	        
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