Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

   
398 Das mechanische Wärmeäquivalent. 
gehoben. Die bei dieser Rechnung benutzten Zahlen sind nach den späteren 
Beobachtungen zu verbessern. Es ist nämlich in der Formel 
  
  
Ph Ra 
7-5. a a—u 
P 7 7 v 
wo Æ die Constante des ManiorTE'schen Gesetzes ist, zu setzen 
R = 293 ep = 0r2375 cy = 01696, 
also ergiebt sich 
29-3 ; 
/= 00679 — 424 Kilogrammeter, 
Ungefähr gleichzeitig mit R. MavER begann J. 7. Joure in England eine Reihe 
von experimentellen Untersuchungen, welche die Absicht und das Ziel hatten, die 
Ansicht, dass Würme und Arbeit áquivalente Dinge seien, dass Arbeit in Wärme 
verwandelt werden könne, qualitativ und quantitativ zu erweisen. Diese Arbeiten 
von JouLE sind gesammelt und ins Deutsche übersetzt von SPENGEL!). Dabei 
fasste JoULE seine Aufgabe gleich im allgemeineren Sinne. Da die Art und 
Weise, wie Arbeit in Wärme verwandelt wird, ganz gleichgültig sein muss, so 
untersuchte er eine ganze Reihe von verschiedenen Formen dieser Verwandlung 
und bestrebte sich, bei jeder das mechanische Wärmeäquivalent numerisch zu 
bestimmen. Es musste dabei zunächst ganz gleich sein, ob Arbeit direkt durch 
Reibung oder Stoss in Wärme verwandelt, oder ob sie indirekt, etwa durch 
Vermittelung des elektrischen Stromes verwandelt wird. Die Versuche, die 
JouLE so anstellte, lieferten zunächst Werthe für das mechanische Wärme- 
üquivalent, das man seither auch häufig zu seinen Ehren als die JourE'sche 
Zahl / bezeichnet, welche zwar alle von derselben Gróssenordnung waren, 
aber doch noch erheblich auseinandergingen. Erst die letzten sorgfältigsten 
Versuche führten zu gut übereinstimmenden Werthen. 
Die Methoden, die Joutg zur Umwandlung von Arbeit in Wärme und zur 
Ermittelung der Zahl / angewendet hat, sind der Reihe nach folgende. 
1) Umwandlung von Arbeit in Wárme vermittelst des elektrischen 
Stromes (Jourr’sche Wärme)”. 
JOULE untersuchte zunächst die Wärmeentwickelung von Strômen, die durch 
Magnetinduction erzeugt wurden. Er liess eine Drahtrolle, die auf einen Eisen- 
kern gewickelt war, zwischen den Polen eines Hufeisenmagnets rotiren und 
zwar innerhalb eines Calorimetergefässes. Die erzeugte Stromstärke einerseits 
und die entstandene Temperaturerhôhung im Calorimeter andererseits wurden 
gemessen und es ergab sich so das JouLE’sche Gesetz, dass die in der Zeit- 
einheit erzeugte Wärmemenge caeteris paribus dem Quadrat der Stromstärke 
proportional ist. Dasselbe Gesetz hatte JOULE früher bereits für die galvanischen 
Ströme bewiesen, welche durch galvanische Elemente erzeugt wurden. Er zeigte 
auch, dass die in einem Eisenkern allein, ohne umgebende Spule, durch Rotation 
von den Polen eines Elektromagneten erzeugte Wárme proportional dem Quadrat 
der in dem Elektromagneten angewendeten Stromstürke ist, was sich aus der 
Erzeugung der FoucAuLT'schen Stróme und ihrer Umsetzung in Wárme erklärt. 
Es kam nun darauf an, die zur Drehung der Spule nóthige Arbeit zu messen. 
! JouLE, Das mechanische Wármeáquivalent. Deutsch von J. SPENGEL, Braunschweig, 
Vieweg 1872. 
?) JouLE, Phil. mag. (3) 23, pag. 263, 343, 435. 1843. 
    
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
 
	        
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