Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

      
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
     
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
    
  
     
    
  
Ideale Gase. 469 
Es würde also keine Temperaturünderung bei der Druckánderung 472 auf- 
treten. In Wirklichkeit trat bei den Versuchen von JourLE und THoMsoN eine 
solche auf, und diese beweisen daher direkt, dass die Luft und die Kohlensäure, 
mit denen sie experimentirten, Abweichungen vom MARIOTTE-GAY Lussac’schen 
Gesetz, schon bei den Druckintervallen, von denen hier die Rede ist, aufweisen. 
Die Temperaturerniedrigung ergab sich experimentell der Druckerniedrigung 
proportional (bei einer und derselben Temperatur. Es war nämlich bei der 
Temperatur 17? 
dT 
i 70950; 0.9637; 0-9439; 0-2881; 0-2606; 0.2531; 0-2568. 
Bei hóheren Temperaturen wurde diese Grósse kleiner und zwar umgekehrt 
proportional dem Quadrat der absoluten Temperatur, so dass man als Resultat 
der Versuche schreiben kann 
go a 
g^ DR) 
worin a eine Constante ist, nàmlich « — 0:28 (273)? für Luft, und a = 1:39 (273)? 
für Kohlensäure ?). 
  
; di o Li n 
Man kónnte aus diesem Werth von EA die wirkliche Zustandsgleichung der 
Gase herleiten, wenn man C, als constant ansieht. Dann hat man nämlich die 
Differentialgleichung 
  
  
  
dy Ca 
T Um T 
woraus folgt 
UV C,a 1 
7 = = ma AY + const. 
Wenn für Z = ce 
y AR 
TU 
sein soll, so ergiebt sich 
ET uL. 
v= 2 77 
wo B eine Constante ist. 
Indess ist die Constanz von « ebenso wenig sicher, wie die von C;, und 
daher ist diese Zustandsgleichung ohne hervorragenden Werth. Weiter unten 
werden wir sehen, dass man aus der vAN pER Waars'schen Formel die JourE- 
THxomson’schen Werthe erhalten kann”). 
Die Abkühlung, die ein Gas erfährt, wenn es von höherem Druck durch 
einige Oeffnungen auf niederen Druck übergeführt wird, ist in sehr geistreicher 
Weise von LiNDE?) neuerdings benutzt worden, um die Verflüssigung der Luft zu 
bewirken. Da nach den JouLE'schen Versuchen die Abkühlung pro Atmosphäre 
Druckunterschied etwa 4 Grad beträgt, so bringt LINDE zunächst die Luft auf 
25 Atm. in einen Recipienten und lässt sie durch ein Drosselventil in einen Raum 
austreten, in dem Luft von 5 Atm. ist. Dadurch kühlt sich die ausgetretene 
Luft um etwa 5° ab. Diese abgekühlte Luft lässt er aber sofort continuirlich 
der neu hinzuströmenden Luft (von 25 Atm.) entgegenströmen, indem er einen 
D S. weiter NATANSON, WIED. Ann. 31, pag. 502. 1887. 
?) S. weiter LEMOINE, Journ. de phys. (2) 9, pag. 99. 1890. — NATANSON, WIED. 
Ann. 31, pag. 502. 1887. — SCHILLER, WIED. Ann. 40, pag. 149. 1890. 
3) Siehe SCHRÔTER, Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure 39, pag. 1157. 1895. 
  
  
  
 
	        
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