Full text: Handbuch der Physik (3. Abtheilung, 1. Theil, 2 Band, 2. Abtheilung)

  
  
  
    
     
  
   
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
  
   
    
Wärmeleitung. 
Aus dieser Tabelle geht hervor, dass eine strenge Uebereinstimmung 
zwischen Theorie und Beobachtung nicht vorhanden ist. Vor allem zeigt sich, 
dass e nicht für alle Gase durch eine constante Grösse ersetzt werden kann; 
denn wihrend für die zwelatomigen Gase mit Ausnahme des Wasserstoffs alle 
berechneten x kleiner ausfallen als die beobachteten, ist es bei den drei 
und mehr atomigen Gasen gerade umgekehrt. Es weist also die Beobachtung 
darauf hin, dass die Wärmeleitungsfähigkeit der Gase auch von der Zahl der 
Atome bedingt wird, welche in einer Molekel vereinigt sind. Es läuft das, wie 
STEFAN und BOLTZMANN annahmen, darauf hinaus, dass sich die molekulare 
Energie anders fortpflanzt als die Atomenergie. "Thatsüchlich ergeben die auf 
diesen Gedanken fussenden Formeln von BoLTZMANN und O. E. MEvER eine 
bessere Uebereinstimmung zwischen Rechnung und Beobachtung als die einfache 
von uns hergeleitete Beziehung. "Wir wollen uns damit begnügen, ohne weitere 
Ausführung auf diesen letzten Punkt hingewiesen zu haben, da die Theorie der 
Beziehung zwischen innerer Reibung und Wármeleitung lange nicht auf so festen 
Füssen steht, wie viele andere Gebiete der kinetischen Gastheorie. 
In so weit wir die specifsche Wárme der Gase bei constantem Volumen 
als unabhängig vom Druck und von der Temperatur ansehen, also y gleich einer 
Constanten setzen kónnen, muss natürlich für die Abhängigkeit der Wärme- 
leitungsfáhigkeit vom Druck und von der Temperatur genau dasselbe gelten wie 
für den Reibungscoéfficienten. Wir erhalten also vor allem das zuerst von 
MAXWELL ausgesprochene Gesetz: Die Wármeleitungsfáhigkeit der Gase 
ist vom Druck derselben unabhángig, was auch zuerst von STEFAN und 
spüter von anderen für verschiedene Gase bestátigt worden ist. (s. Art. Würme- 
leitung der Gase.) 
Bezüglich der Abhängigkeit der Leitfähigkeit von der Temperatur hätten 
wir wie bei der inneren Reibung der Gase zu erwarten, dass sie der Quadrat- 
wurzel aus der absoluten Temperatur proportional ist. Dort hat sich aber 
gezeigt, dass die innere Reibung rascher zunimmt. Gleicher Weise findet das 
auch bei der Wärmeleitung statt. Aus den diesbezüglichen Versuchen von 
WINKELMANN (s. Art. »Wärmeleitung«) geht hervor, dass für jene Gase, deren 
specifische Wärme y von der Temperatur unabhängig ist, innere Reibung und 
Wärmeleitung in gleichem Maasse mit der Temperatur wachsen, so dass mit 
dieser Beschränkung wie in dem früheren Fall die Gleichung 
x Shi 
den Thatsachen vollkommen entspricht. 
Der Umstand, dass die Wärmeleitung rascher wächst als die Quadratwurzel 
aus der absoluten Temperatur, findet ebenfalls genau dieselbe Erklärung wie 
die Abhängigkeit der inneren Reibung von der Temperatur (pag. 580). Man 
muss annehmen, dass die mittlere Weglidnge eine Function der Temperatur ist. 
Wir wollen noch darauf hinweisen, dass durch die Gleichung 
Xx m i pc, 
die wir auch 
3x 
oct 
schreiben kônnen, die Môglichkeit gegeben ist, den absoluten Werth der mittleren 
Weglänge zu finden. Wie aus dem früheren hervorgeht, muss diese Gleichung 
Werthe ergeben, welche in der Grössenordnung mit jenen, die man aus der 
inneren Reibung ableitet, übereinstimmen, indem die nach den verschiedenen 
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