Einheitliche Körper, Aenderung des Schmelzpunktes mit dem Druck. 617
BATTELLI*) bestimmte für einige organische Stoffe die Schmelzwärmen, sowie
die Volumänderungen beim Schmelzen, aus denen er einerseits nach der
THOMSON'schen Formel die Variation des Schmelzpunkts mit dem Druck be-
rechnete, während er andererseits dieselbe experimentell für 8 und 12 Atmo-
spären Druck direkt bestimmte.
Von seinen Ergebnissen seien folgende mitgetheilt:
! AT, AT
Fu Fu beob. ber. beob. ber.
Naphtalin . . . . 0-146 0-282° 0-286° | 0:423? 0:405?
Nitronaphtalin . . 0:078 0:180? 0:196? 0:300? 0:294?
p loluidin . . 0:066 0:100? 0:102? 0:140? 0:153?
Diphenylamin . . . 0:062 0:180? 6:185? 0:260? 09719
Naphtylamin . . . 0:041 0:105* | 0:130? 0:180? | 0195?
Bei einer Anzahl nicht einheitlicher Stoffe, wie Paraffin, Walrath und einigen
Legirungen ist die Uebereinstimmung weniger gut.
AMAGAT?) ging bis zu Drucken von fast 1200 Atm. und erreichte so sehr
bedeutende Temperaturánderungen des Schmelzpunkts:
Druck: 1 210 620 900 1160 Atm.
Schmelzpunkt: —30? — 19:5? 0? + 10° + 195°
Druck: 1 ca. 700
: FN et + 5'4° + 29°.
Tetrachlormethan {
3,
Benzol
DE VISSER?) schlug im Wesentlichen BuwsEN's Methode ein, indem er nicht
die zu einem bestimmten Druck gehórige Schmelztemperatur, sondern den zu
Erwärmen | einer bestimmten Temperatur
| gehórigen Druck maass, was ZB
er in eleganter Weise mit Hilfe
seines »Manokryometers«
bewerkstelligte. Sein Versuchs-
object war Essigsäure.
Der einfache, nebenstehend
abgebildete Apparat, der im
Princip mit dem BuNsEN'schen
übereinstimmt, unterscheidet a
sich dadurch von jenem, dass (Ph. 582.)
die Druckánderungen im In-
nern wesentlich durch die Volumünderung beim Schmelzen oder Erstarren
der eingeschlossenen Substanz hervorgerufen werden und demgemäss in dem
_verhältnissmässig grossen Volum des Behälters 4 ziemlich viel von derselben
in teils festem, teils flüssigem Zustande untergebracht ist. Je nach der Tem-
peratur des umgebenden Bades wird sich derjenige Druck im Innern her-
stellen, bei dem feste und flüssige Phase im Gleichgewicht stehen, indem die
Volumánderungen der Substanz in 4 durch das absperrende Quecksilber auf das
Luftvolum übertragen wird, welches in dem am Ende geschlossenen Schenkel
des Capillarrohres Z sich befindet und den Gleichgewichtsdruck ausübt.
7) BATELLI, Atti del R. Ist. Ven. (3), pag. 3. 1886.
?) AMAGAT, Compt. rend. 105, pag. 165. 1887.
3) DE VissER, Dissertation Utrecht 1892; ref. Zeitschr. phys. Chem. 9, pag. 767.