Versuche zur Erzeugung grósserer Mengen von flüssigen Gasen u. Studium ihrer Eigenschaften, 691
Der Stickstoff gab im Vacuum folgende Resultate:
Z | P (mm Hg)
—193 740
—201:25 100
Bei 60—70 z Druck und der zugehórigen Temperatur — 203° erstarrt
der Stickstoff. Fester Stickstoff zeigt dann folgende Temperaturen und Drucke.
ë | P (mm Hg)
— 204 60
—206 42
Für Kohlenoxyd ergab sich die Siedetemperatur 7— — 190 bei P— 135 mm.
Ferner
# | P (mm)
—1975 160
—198:83 100
Bei 100—90 mm Druck und der zugehörigen Temperatur — 199° erstarrt
das Kohlenoxyd und zeigt dann folgende Werthe:
Z | P (mm)
—201:5 60
—201°6 40
Die sehr tiefen Temperaturen ergaben am Wasserstoffthermometer schon
einige Abweichung gegen das Thermoelement.
Die Luft wurde natürlich in dieser tiefen Temperatur auch leicht flüssig.
Ihre kritische Temperatur ist ca. — 142^, ihr kritischer Druck 37:8 Atm. Indess
verhält sich die Luft nicht wie eine einfache Flüssigkeit, was sie ja auch nicht
ist1). Lässt man die flüssige Luft unter Atmosphärendruck (ca. — 198°) ver-
dampfen, so verdampft der Stickstoft als flüchtigere Flüssigkeit in verhältniss-
mássig grósserer Menge als der Sauerstoft. Daher wird die Luft von selbst beim
Verdampfen immer ármer an Stickstoff, also sauerstoffreicher.
13) Die Ueberführung des Wasserstoff in eine Flüssigkeit und zwar in
statischem Zustand beschäftigte WRoBLEWsk1 vielfach. In dynamischem Zustand
— durch plötzliche Ausdehnung — erhielt er schon 1885 Wasserstoff flüssig,
aber in statischem Zustand war er nicht zu erhalten. Da auch die Zustands-
gleichungen zunáchst keinen sichern Anhaltspunkt gaben, wie tief die kritische
Temperatur des Wasserstoffs liege, so studirte WROBLEWSK1”) die Abweichungen
des Wasserstoffs vom MaRiorTE-schen Gesetz bei sehr tiefen Temperaturen
(s. darüber den Aufsatz: Ungesättigte Dämpfe). Aus diesen Versuchen schloss er,
dass die kritische Temperatur etwa — 240:4?, der kritische Druck etwa 13:3 Atm.
sein würde. Er hatte Versuche vor, um diese tiefe Temperatur durch Wasserstoff
selbst zu erhalten. Vermuthlich wollte er das eigentliche Condensationsgefáss in
ein andres stellen, in welchem der Wasserstoff durch adiabatische Ausdehnung ab-
gekühlt wurde. Diese Versuche kamen durch seinen Tod nicht mehr zur Ausführung.
14) OrszEwski?) der zuerst mit WROBLEWSKI zusammen gearbeitet hatte,
führte diese Untersuchungen dann parallel mit WROBLEWSKI allein weiter. Er
1) WROBLEWSKI, WIED. Ann. 26, pag. 134. 1885.
7) WROBLEWSKI, Wien. Ber. 97, pag. 1321. 1885.
3) OLSZEWSKI giebt Phil. mag. (5) 39, pag. 188. 1895 einen zusammenfassenden Bericht
über seine Arbeiten.
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